Gedanken zur „Energiewende„
Um Position, Einfluss und Einkommen der „Demokraten“ auch zukünftig zu sichern, sind mitunter brisante Maßnahmen von Nöten. Als brisant zweifelsohne kann auch der rasant beschlossene deutsche Atomausstieg umschrieben werden. Ein Atomausstieg, den auch wir forderten und fordern! Während nun aber ganz Europa mit ungläubigem Blick und im Hintergrund wohl vielen hämischem Grinsern die Blitzentschlüsse aus Berlin aufnahm, geht es zur Tagesordnung, bzw. Umsetzung der scheinbar revolutionären Pläne. Doch zunächst: Kein anderes europäisches Land beteiligt sich an dem deutschen Atomausstieg. Die sonst fortwährend beschriehene europäische Einheit ist in diesem Punkt also nicht existent. Der Atomausstieg – ein Ein-Land-Projekt im hochindustrialisierten Herzen Europas.
Schon dies wirft grundsätzliche Fragen auf und weiter geht es: Was bringt beispielsweise ein deutscher Atomausstieg bei fortwährendem Aufbau weiterer Kraftwerke in direkter Einflusssphäre in Nachbarländern wie Frankreich, Polen und Tschechien? Sicherheitstechnisch nicht viel, träfe uns ein dortiger Supergau doch ähnlich schwer. Lediglich die Gewinne für den zukünftig wohl nach Deutschland zu liefernden Atomstrom dürften in absehbarer Zeit in großen Mengen in diese Länder wandern – denn fest steht auch, eine hundertprozentige Selbstversorgung dürfte bei Beibehaltung der gegenwärtigen Energiepolitik längerfristig nicht zu bewerkstelligen sein.
Dass große Vorhaben nun einmal auch mit etwaigen Nachteilen für die Beteiligten in Zusammenhang stehen, wurde uns sehr schnell klargemacht. Egal, solange sie den tragbaren Rahmen nicht sprengen, meinten und meinen Viele.
Die Strompreise jedoch werden steigen und das in einem Verhältnis, das in den nächsten Jahren viele Flüche über die deutsche Energiewende verursachen wird. Hinzu kommt eine enorme Abhängigkeit vom Ausland, die auch durch alternative Energieerzeugungen (beispielsweise durch osteuropäisches Erdgas für die geplanten neuen Erdgaskraftwerke) ausgebaut wird. Schon heute drohen – wie unlängst der Chemieriese Bayer (35.000 Mitarbeiter in Deutschland) – ganze Branchen mit Abwanderung aufgrund der heute schon hohen Energiepreise in Deutschland. Der Standort Deutschland erfährt auf diesem Wege eine weitere, erhebliche Abwertung. Weiterhin wird sich dies auf die Preise auswirken, angefangen beispielsweise bei Grundnahrungsmitteln.
Schlechte Zukunftsaussichten also für die Deutschen nach ihrer Energiewende – die halbherzig, völlig übereilt und ohne die absolut notwendige Zusammenarbeit zumindest mit allen Anrainerstaaten ein weiterer Schritt in eine finstere Zukunft sein wird. Die sonst allerorts gepriesene europäische Zusammenarbeit: Wo war sie in Zeiten, in denen wir die Zukunft unserer Kinder verkaufen, um unseren finanziell angeschlagenen europäischen „Bruderstaaten“ zu helfen?
Autor: Ditmar Horn