Ein politischer Paradigmenwechsel
Russland hat gewählt. Wladimir Putin ist der neue Präsident der Russischen Föderation, es ist eine der wenigen guten Nachrichten der vergangenen Woche.
Die Wahl in Russland verlief geordnet und nach westeuropäischen Standards, auch wenn dies bereits im Vorfeld der Wahl von Sendern wie “arte”, “ndr” und “3sat” (“kulturzeit”) in Abrede gestellt wurde – Wahllokale wurden durch Kameras und unabhängige Beobachter überwacht – nach menschlichem Ermessen war ein Wahlbetrug nicht möglich.
Westeuropäische Sender und “Nachrichtenagenturen” hatten weder Kosten noch Mühe gescheut, um die Wahlen in Russland in ein schlechtes Licht zu rücken – gelungen ist dies sicherlich nicht. Die selektive Wahrnehmung der GEZ-Sender und die teilweise ehrenrührigen Falschmeldungen einiger privater Anbieter sind heute nur noch Schall und Rauch. Was zählt ist eine stabile Russische Föderation mit Wladimir Putin an der Spitze.
Die vergangenen zwanzig Jahre waren nicht nur in Russland, sondern überall in Osteuropa schwierige Zeiten; kriminelle Oligarchen wie Chodorkowski hatten versucht, das Chaos der Nachwendezeit zu nutzen um sich zu bereichern – wie wir heute wissen ohne Erfolg. Chodorkowski wurde rechtskräftig verurteilt und sitzt nunmehr in einem russischen Gefängnis, wo er über seine Mafiakarriere nachdenken kann. Das organisierte Verbrechen – in Westeuropa längst institutionell verankert – wird in Russland mit der gebotenen Härte bekämpft.
Russland modernisiert seine Wirtschaft und Industrie, es investiert in die Luft– und Raumfahrttechnik, in die völlig neuartige Nanotechnologie, in den Bergbau und die Grundstoffindustrie. Eine neue Ostseegasleitung versorgt die Märkte in Europa mit Gas, Russland produziert aber auch moderne Mittelstreckenverkehrsflugzeuge und Halbfertigprodukte aller Art.
Russland ist ein wichtiger Markt für den deutschen Maschinenbau, Russland ist ein wichtiger Partner für Deutschland und Russland wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in den kommenden Jahren eine neue Sicherheitsarchitektur vorstellen, welche die Völker in Europa vor plutokratischen Erpressungsversuchen besser schützt als bisher.
Die Sicherheit im Mittleren Osten wird zur Zeit von kriminellen Kleinstaaten massiv bedroht. Glücklicherweise kooperieren Russland und der Iran nicht nur in energiepolitischen Fragen, sondern auch auf einer militärtechnischen Ebene. Dies hat sich auch bei der US-Lobbyorganisation “AIPAC” in Tel Aviv und in New York herumgesprochen.
Wladimir Putin hat in den kommenden Tagen und Wochen viel zu tun. Außenpolitisch gilt es, Aggressionen fremder Mächte gegen den Iran zu verhindern. Innenpolitisch muss Putin die Wirtschaftsreformen vorantreiben, um das Land wettbewerbsfähig zu machen. Hierfür benötigt er eine qualifizierte Mittelschicht, die bisher an den politischen Entscheidungsprozessen noch nicht ausreichend beteiligt wurde.
Die BRD-Presse behauptete in den vergangenen Tagen wahrheitswidrig, die Moskauer Mittelschicht sei grundsätzlich gegen Putin eingestellt – dies ist sicherlich eine Übertreibung. Tatsächlich hatten die Moskauer Bürger die bizarren Privilegien einiger Beamter kritisiert – diese dürfen im Großstadtverkehr besondere Routen nutzen sofern sie mit Blaulicht fahren. Bürger hatten daraufhin blaue Plastikeimer auf ihre Fahrzeugdächer montiert um gegen diese Praxis zu demonstrieren. Die Protestkultur in Russland ist durchaus entwickelt und kein vernünftiger Mensch möchte diese missen.
Russland ist ein Flächenstaat, der sich über zehn Zeitzonen erstreckt – ein kompliziertes Land mit vielen Facetten. Einfache Erklärungen, wie sie die BRD-Systempresse in kurzen 1:30-Beiträgen anbietet, können eben diese Komplexität nicht erfassen.
Eine Kulturnation wie Russland sollte in der deutschen Berichterstattung objektiv und sachlich dargestellt werden – die Propaganda der vergangenen Tage war eher peinlich und wie ich denke von US-freundlichen Agenturen gesteuert.
In diesem Sinne: Beste Grüße aus Berlin, Euer Lars.
Autor: Lars Petersen // www.ds-aktuell.de