Bereits im Vorfeld des Jahrestages des schwersten alliierten Bombenangriffes auf die anhaltinische Landeshauptstadt Magdeburg veranstaltete der NBK Landesschulungsleiter des JN Landesverbandes Sachsen-Anhalt eine Informationsveranstaltung unter dem Motto: “Bombenterror über Anhalt”. Die mit über 60 Teilnehmern auch von regionalen parteiungebunden Kräften gut angenommene Veranstaltung widmete sich vordergründig den Ereignissen in unserer Breiten.
Neben einer anschaulichen Darstellung des fortwährenden, über 4 Jahre anhaltenden Bombenterrors auf die Stadt Magdeburg, wurden den in der Mehrzahl jungen Aktivisten auch die Angriffe auf andere Städte ihrer Heimat dargelegt.
Beispielsweise erfuhren sie von der großflächigen Zerstörung der ehemaligen Kreisstadt Zerbst im Herzen Anhalts. Bemerkenswert hierbei: Dieser in der überregionalen Geschichtsschreibung vollständig unbekannte Terrorakt kostete geringfügig mehr Opfer (circa 600 Tote) wie der oft zitierte deutsche Angriff auf die englische Stadt Coventry. Was merkt die Geschichtsschreibung im zwanzigsten Jahrhundert beispielsweise über die gerade mal einen Monat vor Kriegsende brennende Fachwerkstadt Halberstadt, in der zum Zeitpunkt der Bombardierung über 4.000 Verwundete in Lazaretten behandelt wurden heute an? Wer von uns wußte beispielsweise, dass nach dem blutigsten Angriff auf die Gauhauptstadt Dessau am 7.März 1945, der über 1.000 Todesopfer forderte, die bekannten Junkers-Werke nahezu unzerstört blieben?
Während in den Nachtstunden des 6.Dezember 1944 noch nach den letzten Opfern eines tagsüber erfolgten Luftangriffs auf Merseburg gesucht wird, werfen Flugzeuge erneut Brandbomben in großer Zahl auf die schon arg gezeichnete Stadt.
Was wissen wir über die verzweifelten Nächte im Luftschutzbunker. Überfüllt in bibbernder Kälte zwischen schreienden Kleinkindern und seufzenden Greisen?
“Es muß mit Nachdruck gesagt werden, daß, von Essen abgesehen, wir niemals ein besonderes Industriewerk als Ziel gewählt haben. Die Zerstörung von Industrieanlagen erschien uns stets als eine Art Sonderprämie. Unser eigentliches Ziel war immer die Innenstadt.“ so sprach Arthur Harris und sorgte so für den grausamen Tod von Hunderttausenden – kalt kalkuliert und langfristig geplant.
Unvergessen sollen sie bleiben – die Toten in den Kellern, in den Ruinen, die bis zur Unkenntlichkeit verkohlten. Sie sind unsere verpflichtende Erklärung gegenüber unserem Volk, gegenüber unserer Jugend. Im Angesicht dieser Verpflichtung erging ein Aufruf zur regen Beteilung am Trauermarsch in Magdeburg am 17. Januar.
#### Nachtrag #####
Informationsveranstaltung zum Thema: Bombenkrieg über
Magdeburg und Sachsen-Anhalt!
Am Freitag den 09.01.2009 führte die JN Sachsen-Anhalt im Rahmen des bevorstehenden Trauermarsches in Magdeburg eine Informationsveranstaltung durch, um auf die Hintergründe des Bombenkrieges einzugehen. Sowie Städte innerhalb von Sachsen-Anhalt zu benennen, mit dem Schwerpunkt Magdeburg, die diesem mörderischen Treiben zum Opfer fielen. Vor 60 Anwesenden eröffnete der Landesschulungsleiter Kevin B. die Veranstaltung und ging während seines Referats auf die Geschichte des Bombenkrieges mit seinen Ursprung, sowie Durchführung ein und durchleuchtete anhand von Fakten und Tatsachen, das die britische Regierung schon im 1. Weltkrieg die Intention hatte, Luftstreitkräfte einzusetzen. Dabei wurde verdeutlichtet, das die britischen und amerikanischen Luftstreitkräfte während des 2. Weltkrieges ihre Angriffsziele auf das Nicht-Kampfgebiet ausdehnten und bewusst Wohnsiedlungen angegriffen haben und dies wiederum gegen geltendes Völkerrecht verstößt. Es wurde der Fall Couventry näher untersucht und in Relation gesetzt.
Als nächstes sprach der Landesvorsitzende Andy zu den Anwesenden. Er konzentrierte sich auf den Schwerpunkt Magdeburg. Chronologisch legte er dar, welche Angriffe die britischen und amerikanischen Luftstreitkräfte flogen und welche Folgen dadurch hervorgerufen wurden sind. Anhand von ausgearbeiteten Folien und Fotos wurde den Anwesenden verdeutlicht, was in Magdeburg geschah. Er nannte Fakten, sowie Tatsachen und ging während seiner Ausführung speziell auf den schwersten und verlustreichsten Angriff vom 16. Januar 1945 ein. Es wurde dargestellt, welch Ausmaß dieser Angriff genommen hat und welche Verfahrensweise bei diesem Angriff angewendet wurde. Zur Schlußbetrachtung äußerte sich Andy wie folgt: „Es muss festgestellt werden, das jene Angriffe auf deutsche Städte keine Kriegsnotwendigkeit darstellten, sondern ein Kalkül der Kriegslust waren. Die britische Regierung begann schon im Vorfeld des 2. Weltkrieges ihre Luftstreitkräfte auf einen Bombenkrieg vorzubereiten und haben somit bewusst Opfer in der Zivilbevölkerung in Kauf genommen.“
Als nächstes hat der Landesschulungsleiter das Wort wieder übergeben bekommen. Er ging präzise auf die Städte in Sachsen-Anhalt ein, die trotz der bevorstehenden Beendigung des Krieges noch bombardiert wurden. Dabei nannte er Städte wie: Halberstadt, Zerbst, Stendal, Oschersleben und weitere. Des weiteren wurden noch interessante Maßnahmen erläutert, die in den letzten Kriegsmonaten eingeführt wurden, um den Luftangriffen entgegen zu wirken.
Der stell. Landesvorsitzende Sascha Braumann hat als letzter Redner die „Initiative gegen das Vergessen“ vorgestellt und deren Aufgabenfeld, Intention und Geschichte herauskristallisiert. Unsere Aufgabe muss es Jahr für Jahr sein, auf dieses geschehene Unrecht aufmerksam zu machen, um den Toten ehrenvoll gedenken zu können.