Marsch, marsch, den Rucksack zur Hand!

30. August 2012

Schlesienfahrt der JN 2012

Freitag 15 Uhr, endlich Feierabend, ich beeile mich auf dem Heimweg um nicht zu spät zu kommen. Zuhause angekommen, geh ich noch schnell duschen und spüle den Werkstattgeruch weg. Den Wanderrucksack habe ich gestern bereits gepackt und so kann ich direkt wieder weiter. Ich treffe mich mit den anderen Kameraden aus Rheinland-Pfalz und wir machen uns gemeinsam auf den Weg in Richtung Görlitz, wo wir auf die weiteren Schlesienfahrer treffen werden. Es ist schon Nacht, als wir endlich an unserem Zielort ankommen. Wir sind die ersten und können uns die besten Plätze in unserer kleinen Herberge sichern. Kurz nach uns sind dann auch die Kameraden aus den weiteren Teilen Deutschlands da. Mittlerweile ist es 1 Uhr nachts und nach einer kurzen Kennenlernrunde nebst Begrüßungsbier sind wir froh ins Bett zu kommen. Schließlich soll es ja morgen früh losgehen.

Riesengebirge – 1. Tag

Am nächsten Morgen machen wir uns dann nach Görlitz auf, von wo aus unsere Schlesienfahrt beginnen soll.

Unser erstes Etappenziel ist Hirschberg im Riesengebirge, welches bis 1945 das höchste deutsche Mittelgebirge war und den sagenumwobenen Rübezahl beheimatet. Dort kommen wir dann auch zum ersten Mal mit der guten und sehr preiswerten schlesischen Küche in Kontakt. Frisch gestärkt machen wir uns auf den Weg zu unserem ersten Lagerplatz, welchen wir direkt am Ufer eines Flusses errichten und noch ein Bad in den kalten Fluten genießen können. Nach getaner Arbeit lassen wir den ersten eindrucksvollen, aber auch anstrengenden Tag gemütlich am Lagerfeuer ausklingen.

Durch weites Land – 2. Tag

Um rechtzeitig an den Bahnhof zu kommen, steht Marschieren auf der Tagesordnung. Das Frühstück muss warten. Dort angekommen, schmeckt es dann allerdings doppelt so gut. Nach einer kurzen Busfahrt ist aber kurz darauf schon wieder Marschieren angesagt. Bei strahlender Sonne gilt es, mehrere Kilometer auf offenem Feld zurückzulegen, um unser nächstes Nachtlager im Raum Schweidnitz – dort lebte lange Zeit Manfred von Richthofen, auch bekannt als der „Rote Baron“ und wird dort durch ein Denkmal geehrt – zu erreichen. Dort angekommen, wollen wir nur noch raus aus den Marschklamotten, rein in die Badehose und dann ins Wasser. Auf der Suche nach einer Bademöglichkeit entdecken wir zufällig die Schlossruine Penkendorf und baden direkt daneben im Fluss.

Nachdem wir uns alle erfrischt und gewaschen haben, werden Dienste eingeteilt. Während manche Feuerholz sammeln, gehen andere einkaufen, verarzten erste Blasen oder schnibbeln Gemüse. Nach dem Essen beenden wir den Tag mit Spielen und Gesang.

Breslau – 3. Tag

Am nächsten Morgen ist es wieder etwas hektisch. Heute wollen wir mit dem Bus nach Breslau fahren und dort die Stadt besichtigen. Schnell packen wir alles zusammen, waschen uns und sammeln die letzten Zeichen unserer Anwesenheit wieder ein, dann geht’s auf zum Bus. In Breslau angekommen, fällt mir sofort der neu renovierte Hauptbahnhof ins Auge, der vom Aussehen her wohl eher aus 1001 Nacht zu stammen scheint. Im Park vor dem Bahnhof holen wir das Frühstück nach und brechen anschließend zur Stadtbesichtigung auf.

Unser erster Halt ist die Festungskommandantur, von wo aus Karl Hanke die Stadt und die zurückgebliebene Zivilbevölkerung bis zum 6. Mai 1945 vor dem drohendem roten Terror verteidigte. Hier halten wir unsere Morgenfeier über Hanna Reitsch. Danach marschieren wir in die Altstadt und besteigen nach der Besichtigung des imposanten Rathauses den Turm der Elisabethkirche. Der Aufstieg in 90 Meter Höhe wird mit einem wunderschönen Blick über Breslau belohnt. Anschließend wandern wir zum Arsenal, einem Militärmuseum, doch leider hat das Montags geschlossen und so müssen wir unverrichteter Dinge weitergehen. Zurück am Bahnhof fahren wir dann mit dem Zug in Richtung Oppeln.

Da das Frühstück auch schon etwas länger her war, entschließen wir uns, in Oppeln direkt etwas essen zu gehen. Wir kehren in einem schlesischen Gasthaus ein, wo wir dank der Dolmetscherkünste einer aus Schlesien vertriebenen Volksdeutschen unser Essen bestellen. Für 9,20 Zloty, ungefähr 2,25€, bestelle ich mir Piroggen – die schlesische Variante von Maultaschen –, einen gemischten Salat und als Vorspeise eine Sauerteigsuppe. “Wie die Stukas mit Propeller stürzen wir uns auf die Teller!“

Als wir das Restaurant satt und zufrieden wieder verlassen, laufen wir direkt einem Schlesier in die Arme, der unser Kommen schon erwartet hat und bei dessen Freund wir die kommende Nacht verbringen dürfen. Nachdem wir die Details nochmal abgeklärt haben, machen wir uns mit dem Zug auf zur letzten Etappe. Dort angekommen, werden wir schon am Bahnhof von unseren Gastgebern erwartet. Da wir nicht alle in die Autos passen, entscheiden wir uns zu laufen. Nur die Rücksäcke und die Mädels werden gefahren. Wir machen uns kurz frisch, danach werden wir mit schlesischem Bier und Knabbersachen versorgt und man erzählt uns von der Arbeit der Deutschen Minderheit im Bezirk Oppeln. Mit dem einsetzenden Regen verlagern wir unser Gespräch ins Esszimmer, wo uns die Frau des Gastgebers mit belegten Broten überrascht. Wir stellen allerhand Fragen und bekommen ausführliche Antworten. Dann beenden wir den Tag wie üblich mit gemeinsamem Singen.

Annaberg – 4. Tag

Am nächsten Morgen schlafen wir aus und frühstücken dann gemütlich. Um 10 Uhr erwartet uns ein Bus, den uns unsere Gastgeber zur Verfügung gestellt haben. Mit ihm wollen wir zum Annaberg fahren, um den Ort zu besichtigen, an dem vor knapp 90 Jahren deutsche Freiwillige ihr Volk mit dem Leben gegen polnische Mörderbanden, die über die Grenzen eingesickert waren um Schlesien vom Reich abzutrennen, verteidigten. Auf dem Annaberg schauen wir uns zuerst die Gräber der gefallenen Freikorpskämpfer an, die von der Deutschen Minderheit errichtet wurden und immer noch gepflegt werden. Danach fahren wir an die Annaberg-Gedenkstätte.

Das eigentliche Denkmal ist schon lange gesprengt, ein sowjetisches wurde an Seiner statt errichtet. Auf ihm sieht man Soldaten mit einer Pickelhaube, die Frauen mit ihren Gewehrkolben drangsalieren: Der Sieger schreibt die Geschichte! Einer der Kameraden hält einen Vortrag über den Sturm auf den Annaberg und was dort wirklich geschah, dann bringen wir eine Tafel zu Ehren der Helden an und besichtigen die Thingstätte.

Am Abend und nach einem Badeseebesuch haben unsere Gastgeber ein Grillfest für uns organisiert, an dem wir noch andere Mitglieder der in Oberschlesien lebenden Deutschen kennenlernen. Obwohl uns diese Menschen heute zum ersten Mal sehen, werden wir nicht wie Fremde behandelt – im Gegenteil. Bis spät in die Nacht stehen wir uns gegenseitig Rede und Antwort. Dass es hier noch so viele Menschen gibt, die an der deutschen Kultur festhalten, ist für uns genauso erstaunlich, wie für unsere Gastgeber die Tatsache, dass man in der BRD für so etwas verfolgt wird.

Immer wieder an diesem Abend sagen unsere Gastgeber, wie sehr sie über den Besuch aus Deutschland erfreut sind. Man spürt ihre Angst, dass sie, nachdem sie die deutsche Politik vergessen hat, auch noch ihr Volk vergisst. Sie erzählen uns von den Schikanen, denen sie als Deutsche hier ausgesetzt sind, aber auch von den Erfolgen die sie schon verbuchen konnten.

Auf Wunsch unserer Gäste singen wir zum Abschluss dieses denkwürdigen Abends das Deutschlandlied.

Krakau – 5. Tag

Für heute ist ein Abstecher nach Krakau geplant. Während wir eine gefühlte Ewigkeit in einem viel zu langsam fahrenden Zug auf einem teilweise noch aus deutscher Zeit stammenden Schienennetz nach Krakau kriechen, vertreiben wir uns die Zeit mit Singen und Spielen. Als wir endlich ankommen, werden wir überrascht von einem Meer aus Golfcaddys, die Touren zu allen „historisch relevanten Plätzen“ Krakaus – nämlich Schindlers Fabrik, das Judenghetto und Birkenau – anbieten.

Trotz des „verlockenden“ Angebots entscheiden wir uns dafür, die ehmalige Residenz der polnischen Könige in Krakau, Wawel, zu besichtigen. Im Inneren des berühmten Arkadenhofs halten wir unsere nächste Morgenfeier, bei der uns ein Kamerad über Hans-Ulrich Rudel, den höchstausgezeichneten Offizier des Zweiten Weltkriegs (und Schlesier), berichtet. Anschließend besichtigen wir noch die Marienkirche und die Tuchhallen, bevor wir durchs jüdische Viertel, das eher einer Mischung aus Basar und Kneipe ähnelt als einer Wohngegend, zurück zum Bahnhof gehen, um uns auf die Heimreise zu machen.

Unseren letzten Abend in Schlesien verbringen wir noch einmal mit unseren Gastgebern. Nachdem wir gemeinsam gegessen haben, sprechen wir wieder über die Arbeit der Volksdeutschen in Schlesien und wie wir sie auch in Zukunft unterstützen könnten. „Wir brauchen kein Geld, wir brauchen moralische Unterstützung. Bitte vergesst uns nicht!“ Dieser Satz brennt sich tief in mein Gedächtnis und treibt mir fast die Tränen in die Augen.

Hinein in die BRD – 6. Tag

Am nächsten Morgen bekommen wir von unseren Gastgebern jeweils noch ein Vesperpaket und eine Postkarte aus der Region überreicht und werden herzlichst verabschiedet. Mit dem Zug geht es dann den halben Tag wieder zurück Richtung Görlitz, wo wir noch einmal den Abend verbringen und miteinander über das Erlebte sprechen. Den letzten Abend im Kreis der Kameraden feiern wir mit Spiel und Gesang, bevor wir uns alle ins Bett begaeen, um für die Heimreise in die jeweiligen Regionen gewappnet zu sein.

Zurück bleiben unvergessliche Erinnerungen an weite Felder, hohe Berge und kühle Flüsse. An gelebte Kameradschaft und tief empfundene Gemeinschaft. Erinnerungen an junge, kräftige Deutsche, die sich aufmachten, einen wichtigen Teil ihres Reiches kennenzulernen. Unvergessene Heimat im Osten!

Vergiss auch Du unsere Brüder und Schwestern in Schlesien nicht!


 

Autor: Peter Berger

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