Krieg gegen die Biologie

09. Januar 2012

Ein kurzer Ausflug in die Welt des „Gender Mainstreaming“

In der Welt bundesdeutscher Demokraten geistert eine “neue” Ideologie umher und sorgt mit ihren verwirrenden Ansichten für eine zerstörerisch wirkende Auflösung von Geschlecht, Ehe, Sitte und Anstand. Die Rede ist von der „Gener-Mainstream“-Ideologie. Hier soll mit wenigen Worten kurz dargestellt werden, was wir unter Gener-Mainstreaming verstehen können und dieser Irrglaube herkommt.

Was ist Gender Mainstreaming?
Um diesen Begriff zu erklären, sollte man ihn erstmal in seine Einzelteile auseinandernehmen. So erkennen wir die Worte „Gender“ und „Mainstreaming“.

„Gender“ bezeichnet das „soziale“ oder „anerzogene“ Geschlecht einer Person im Unterschied zum biologischen Geschlecht. Dieser Begriff wurde aus dem englischen übernommen, um auch im Deutschen die Unterscheidung zwischen sozialem (engl.: gender) und dem biologischen (engl.: sex) Geschlecht treffen zu können, da das deutsche Wort „Geschlecht“ für beide Bedeutungen verwendet wird.

Verfechter der „Gender-Ideologie“ behaupten, dass die gesellschaftlich und kulturell geprägten Rollen, Rechte, Pflichten und Interessen von Frauen und Männern das Ergebnis von Erziehung, Rollenzuweisungen, Selbstidentifikation und kulturellen Traditionen sei. Gender ist demnach erlernt und aus diesem Grunde auch veränderbar!?

„Mainstreaming“ ist ebenfalls englisch und ist abgeleitet von dem Wort „Mainstream“, was so viel bedeutet wie „Hauptströmung“, “zum Hauptstrom machen“ oder „in den Hauptstrom bringen“. Es soll heißen, dass eine bestimmte inhaltliche Vorgabe zum zentralen Bestandteil bei ALLEN Entscheidungen und Maßnahmen gemacht wird.

Beide Worte zusammengenommen bedeuten also, beruhend auf der Gender-Ideologie, soziale Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern („Gender“) in allen Bereichen und bei allen Planungs- und Entscheidungsschritten immer bewusst wahrzunehmen und möglichst einzuebnen („Mainstreaming“). Bestenfalls sollen die natürlich entstandenen Ungleichheiten zwischen beiden Geschlechtern „wegerzogen“ werden, sodass es einem Menschen freisteht, ob er Frau oder Mann sein will.

Woher kommt der Begriff „Gender Mainstreaming“ und was ist seine Grundlage?
Bei der 4. Weltfrauenkonferenz 1995 in Beijing wurde der Begriff entwickelt. Gleichzeitig leisteten die UN-Delegierten der Dritten Welt Widerstand dagegen mit Debatten und Kämpfen. Eine Journalistin und Augenzeugin berichtete, dass einige UN-Vertreter von ärmeren Ländern, die sich für die Ehe und Familie und für die Komplementarität von Mann und Frau einsetzten, mundtot gemacht wurden. Um die Gleichstellung der Geschlechter zu erreichen, wurde „Gender Mainstreaming“ 1997 in den „Amsterdamer Vertrag“ der EU aufgenommen. In diesem Vertrag wurde die Gleichstellungspolitik zu einem Grundprinzip der EU erhoben.

Die Grundlage dafür ist die Ideologie der „Gender-Perspektive“, die sich in den 70er Jahren mit einem neuen radikalen Feminismus entwickelte. Zentraler Leitbegriff dieser Ideologie ist der neue Gender-Begriff. Danach gehören „sex“ und „gender“ nicht mehr zusammen, sondern stehen unverbunden nebeneinander, ja sogar in Opposition zueinander. In der Gender-Ideologie heißt es, dass „Sex“, das biologische Geschlecht, zwar von Natur aus gegeben ist, doch „Gender“ viel wichtiger sei, denn es sei lediglich eine „gesellschaftlich konstruierte Geschlechtsrolle“. Diese wäre an keine biologischen Vorgaben gebunden und daher beliebig veränderbar.

Die wesentlichen Grundgedanken der Gender-Ideologie sind dem Marxismus entlehnt. Die Gender-Feministinnen fanden in den Theorien von Marx und Engels ihr eigenes Thema wieder: Die universale Unterdrückung der Frau durch den Mann und die Mann-Frau-Einzelehe als Ursprung und Urtypus aller Unterdrückung. Bei Marx und Engels heißt es: „Die natürlichen Unterschiede zwischen Mann und Frau führten zur ersten Arbeitsteilung, basierend auf dem Merkmal Geschlecht und diese Unterschiede sind der Ursprung aller weiterer Teilungen in ökonomische und kulturelle Klassen.“ Dies bedeutet so viel, als dass die erste Klassenteilung, auf der alle übrigen Klassenteilungen und damit alle Ungerechtigkeit aufbauen, auf dem Merkmal des „Geschlechts“ basieren.

Um „Befreiung“ für die Frau zu erreichen genügt es also nicht, männliche Privilegien abzuschaffen, so die Gender-Ideologen weiter. Der Mensch müsse grundsätzlich von der Mann-Frau-Einteilung befreit werden. Wenn die Unterschiede zwischen Mann und Frau Ursprung aller Ungerechtigkeiten sind, kann das Ziel nur eine „Gleichheit“ sein, in der alle Unterschiede (soweit wie möglich) beseitigt werden. Aus dem Marxismus übernahmen die Verfechter dieser Ansicht die Formel: „ Verschieden ist ungleich und ungleich ist ungerecht“. In einer gerechten Gesellschaft würden keinerlei Annahmen mehr über „weibliche“ oder „männliche“ Rollen gemacht und  „einzelne Genital-Unterschiede“ hätten keine größere Bedeutung mehr als etwa die Augenfarbe, schrieb eine maßgebliche Gender-Feministin.

Es geht also zentral um das Aufweichen der Kategorie „Geschlecht“ und um das Bedeutungslosmachen jeglichen Unterschiedes zwischen Frau und Mann, um die „Veruneindeutigung von Geschlecht“ und um die Abschaffung der Kategorie der „Zweigeschlechtigkeit“. Das Ziel der „Gleichheit“ sei nur so zu erreichen –  und hier treffen wir auf die Umdeutung des Gleichheitsbegriffs: Gleichheit bedeutet jetzt in diesem Zusammenhang die absolute Austauschbarkeit von Frau und Mann. Doch das kann nicht funktionieren, da die biologische Forschung längst belegt hat, dass Frauen und Männer „von Natur aus anders“ sind – nicht nur in ihrer Anatomie, sondern in ihrem ganzen Wesen.

Das ist auch der Grund, warum die Gender-Perspektive den Begriff „sex“ ablehnt und stattdessen „Gender“ als zentralen Begriff gewählt und dahingehend umgedeutet hat,  „Gender“ sei nur „gesellschaftlich konstruierte Geschlechtsrolle“, radikal losgelöst von allen biologisch-leiblichen Vorgaben. So wird mit „Gender“ möglich, was mit „Geschlecht“ nicht geht, denn „Gender“ ist beliebig veränderbar. Im Gegensatz zum Geschlecht gibt es auch nicht nur „zwei Gender“, sondern viele.
Ein neu gegründetes „Gender-Kompetenz-Zentrum“ in Berlin berät das Bundesfamilienministerium, von dem es auch finanziert wird, in Fragen von Gender und Gender Mainstreaming. Im letzten Jahr war auf der Netzseite des Zentrums zu lesen: „Der Mensch wird mit biologischen Merkmalen geboren, die entlang eines Spektrums zwischen männlichen und weiblichen Merkmalen angesiedelt sind.“ Ebenfalls stand dort, dass Gender „Geschlecht in der Vielfalt seiner sozialen Ausprägungen“ bedeute: „Gender ist folglich auch geprägt von Glaube, Alter, Herkunft, Behinderungen und Befähigungen, sexueller Orientierung und anderen Strukturmerkmalen:“ Damit wird ausgedrückt, dass es anstatt zweier sich gegenseitig ergänzender Geschlechter (Mann und Frau) eine Vielzahl gleichgestellter „Gender“ gebe. Es ist die neue Bedeutung von „Gleichstellung“, die klar macht, dass die Gender-Perspektive nicht nur „Gleichheit“, sondern auch „Ehe und Familie“ neu definiert hat und dass in dieser Definition eine homosexuelle Beziehung der Ehe „gleichgestellt“ werden muss.

Die Ziele von Gender-Perspektive und Gender Mainstraming heißen: Veruneindeutigung von Geschlecht, Auflösung von Ehe und Familie, Schaffung eines neuen, „freien“, auf sich selbst fixierten Menschen jenseits von Geschlechtskategorien; eines Menschen, der sich sein „Gender“ und seine Identität immer wieder neu erfindet. Doch in Wirklichkeit geht es um einen Krieg gegen die Biologie und um eine „Freiheit“ (von der Kategorie Geschlecht), die in Wirklichkeit eine Entfremdung vom Selbst ist. Sie führt zur Auflösung von Ehe und Familie und zu einer Aufheizung des Geschlechterkampfes (die Gleichen müssen sich immer wieder vergleichen).

Ebenfalls spielt die“ Korruption der Sprache“ eine große Rolle, denn die Umdeutung von Gut zu Böse zeigt sich als erstes in der Sprache. Die öffentliche Wahrnehmung einer Sache verändert sich, wenn man die Worte oder ihre Bedeutung verändert. Ziel dabei ist es, Menschen dazu zu bringen, etwas gutzuheißen, was sie nie tun würden, wenn sie genau wüssten worum es eigentlich geht.

Was kann man gegen die Gender-Ideologie tun? Wenn es genügend Frauen und Männer gibt, die ihr Frausein und Mannsein ehrlich bejahen und die bereit sind, sich auf das Abenteuer verlässlicher, gegenseitiger Ergänzung einzulassen, dann wird sich die Gender-Ideologie nicht durchsetzen können. Es geht dabei gerade nicht um die „Austauschbarkeit“, sondern um gleiche Wertschätzungen für „tiefsinnige“ Unterschiede. Natürlich müssen wir eingestehen, dass es zwischen Mann und Frau Unterschiede gibt. Doch darf dieses Bewusstsein nicht dazu führen, eine Höher- oder Minderwertigkeit eines der beiden Geschlechter einzufordern. Beide sind in ihrer natürlichen Art und Weise zu schätzen. Wer also genügend Selbstbewußtsein aufbringt und sich zu seiner Natürlichkeit bekennt, der wird sich auch keine Gedanke über die Gleichschaltung von Mann und Frau machen. Vielmehr wird er somit die Gender-Mainstream-Ideologen in ihre Schranken weisen, da sie eine unwirkliche Idee verfolgen, die zerstörerische Züge annimmt und unserem Volk seine biologische Substanz zu nehmen trachtet.

 

Autorin: Maike Müller

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