Israel zündelt

01. Dezember 2011

Lars Petersens Zwischenruf: Zur Lage im Mittleren Osten

Bereits im Jahre 2007 erschien ein von den BRD-Medien wenig beachtetes Buch von John Mearsheimer und Stephan Walt: ”Die Israel-Lobby: Wie die amerikanische Außenpolitik beeinflusst wird “.

Das 220 Seiten umfassende Werk wurde von den Medien weitgehend ignoriert. Nicht nur, weil es die Kaufblogger beim norddeutschen Nachrichtenmagazin und die Abschreiber in der ZEITungsindustrie intellektuell überfordert hätte, sondern auch, weil sein Inhalt in der BRD kaum zu erörtern ist.

Die Gründe: John Mearsheimer beschreibt den Einfluss jüdischer Organisationen (er nennt AIPAC und ADL) auf die US-Außenpolitik. Nun ist Lobbyarbeit in den USA keine ungewöhnliche Sache, aber im vorliegenden Fall, so Mearsheimer, bestimmen wenige Personen das Wohl und Wehe einer ganzen Nation.

Der Vorwurf, hier hätte sich ein alter Mann eine Verschwörungstheorie ausgedacht, machte die Runde. Vergleicht man Mearsheimers Analyse jedoch mit der tatsächlichen Lage im Mittleren Osten, so wird schnell deutlich: Der Mann hat sich weder in eine Verschwörungstheorie verstiegen, noch hat er sich (ganz im Gegensatz zu vielen anderen politischen Autoren in den USA) geirrt.

Der Staat Israel fühlt sich von seinen arabischen Nachbarn bedroht. Nun sind diese zur Zeit mit einem “Demokratisierungsprozess” beschäftigt. In vielen arabischen Ländern werden sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit konservative Islamisten die Kontrolle der politischen Ordnung unter den Nagel reißen. Die Zukunft der arabischen Länder ist ungewiss, auch weil die Versorgungslage der Bevölkerung aufgrund des Bevölkerungswachstums und der rückläufigen Wirtschaftsleistung immer problematischer wird.

Persien, eine moderat islamische Republik, zwar wertkonservativ, aber nicht fortschrittsfeindich, entwickelt seit der Revolution im Jahre 1979 ein eigenständiges Gesellschaftsmodell, unabhängig vom Westen einerseits, aber auch unabhängig von arabischen US-Vasallenstaaten wie den VAE oder Saudi-Arabien.

Der Iran ist, gemessen an westlichen Standards, ein Entwicklungsland, gar keine Frage. Dennoch will der Iran sowohl seine Wirtschaft als auch seine Gesellschaft entwickeln. Hierfür benötigt er Energie .

Die Kernenergie, in der BRD dank des unermüdlichen Einsatzes „linker“, vermutlich im Auftrag französischer Energieunternehmen wirkender ”Ökogruppen” weitgehend diskreditiert, ist in vielen Entwicklungsländern eine gesellschaftlich akzeptierte Form der Energiegewinnung. Der Iran entwickelt, vermutlich mit russischer Hilfe, sein Kernkraftprogramm und wird ohne erkennbaren Grund vom Staat Israel und einer anonymen “internationalen Gemeinschaft ” verdächtigt, eine Atombombe zu entwickeln.

Man beachte die Reihenfolge: Der Staat Israel produziert Verdächtigungen und erwartet vom Iran eine Rechtfertigung seiner Industriepolitik. Kein ungefährlicher Vorgang, hat doch der Staat Israel in der Vergangenenheit bereits einmal einen irakischen Reaktor (Osirak) “präventiv” zerstört, da er sich durch diesen „bedroht“ fühlte .

Könnte der Staat Israel so handeln wie er handelt ohne die Unterstützung einer Supermacht? Kürzlich sprach ich mit einem US-Amerikaner, der in der Petrochemie beschäftigt ist. Er sagte mir: “Bereits zu Beginn der 80er Jahre, also noch während des Kalten Krieges, hätten wir uns mit dem Iran arrangieren können. Dies ist aber nicht geschehen, weil es bestimmte [er nannte keine Namen] Lobbygruppen in Washington nicht wünschten.”

Heute kooperiert der Iran mit Russland und China. Beide Staaten werden nicht tatenlos zusehen, wenn Persien angegriffen wird. Hierfür gibt es zwei Gründe: Persien verfügt über nennenswerte Erdgasvorkommen, welche China zur Entwicklung seiner östlichen Provinzen benötigt. Genau hier haben sich zwei Marktteilnehmer gefunden. Die Russen ihrerseits werden einen weiteren US-Vasallenstaat an ihrer Südgrenze niemals dulden – ergo ist die geopolitische Initiative der Israelis nicht nur dumm, sondern für die USA brandgefährlich.

China hat durchblicken lassen: “Wir können sowohl das US-GPS-System vernichten, als auch die Raumfahrt für Jahrhunderte unterbinden“. China ist in der Lage, Flugzeugträger zu versenken und es entwickelt und baut, übrigens auch mit der Hilfe deutscher Ingenieure, Tarnkappenbomber.

Ist die israelische Politik somit nur eine propagandistische Entgleisung? Nein – leider nicht. Der Staat Israel sieht sich bedroht und Israel wird ohne mit der Wimper zu zucken den Mittleren Osten anzünden, wenn es keinen Ausweg für sich sieht.

Gibt es eine Lösung? Ja: Die USA könnten ihre Außenpolitik ändern. Eine außenpolitische Kehrtwendung, in der UNO vorgetragen und an die Adresse Tel Avivs gerichtet. Entweder es gibt sofort bilaterale Verhandlungen mit den Palästinensern, die innerhalb von sechs Monaten zu entweder einem Zwei-Staatensystem oder zu einem gemeinsamen neutralen Staat hin führen, oder die Unterstützung des gesamten Westens für Israel wird eingestellt. Im Ernstfall könnte eine Flugverbotszone über Israel verfügt werden.

Käme es zu einem Angriff der Israelis auf den Iran, wäre Japan, aber auch Westeuropa unmittelbar betroffen. Die Besetzung nordafrikanischer Ölfelder durch die NATO lässt den Schluss zu, dass hier eine alternative Ölversorgung für die EU gesichert wurde für den Fall, dass ein solcher Angriff erfolgt.

Bereiten wir uns auf die Krise vor. Jeder an seiner Stelle, jeder mit seinen Mitteln.

Die kommenden Tage werden schwierig – entsprechend ist jeder Kamerad gefordert, sich in die politische Arbeit einzubringen.

Beste Grüße – Euer Lars!

 

 

Autor: Lars Petersen

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