Der Zwischenruf: Wie wir uns täglich selbst vergiften
Anglizismen, Frauenfeindlichkeit, Unpünktlichkeit. All das und noch mehr wird von uns verurteilt. Doch muss leider klar festgestellt werden, dass die Ankläger kaum besser sind als die Angeklagten. Nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch in der nationalen Zuckung macht sich die Wertelosigkeit breit. Dies gilt es nicht im Allgemeinen, als vielmehr von jedem Einzelnen zu erkennen.
„Die Musik ist aus, drück mal auf play!“, „Wo habe ich mein Handy hingelegt?“, „Mein Computer ist verschlüsselt“. Solche Sätze fallen häufig. Englische Ersatzbegriffe halten zunehmend Einzug. Kaum jemand schert sich wirklich darum. Wenn jemand darauf aufmerksam macht, gilt er als kleinlich oder bekommt Ausreden zu hören. Es handele sich um einen Eigennamen oder man solle einen deutschen „Ersatzbegriff“ nennen. Hier tritt uns eine geballte Ladung Verkommenheit aus unserer Zeit entgegen.
Fakt ist, dass Nationalisten die Durchsetzung ihrer Sprache mit Fremdbegriffen als Sprachvergewaltigung anzusehen haben. Denn dies ist kein natürlicher Vorgang, sondern eine von außen herbeigeführte Störung. Das Benutzen fremder Wörter, anstelle von eigenen, ist also eine Tat wider die deutsche Sprache und den eigenen Geist. Anstatt diesen Fehler einzusehen und sich um ein Abstellen zu bemühen, macht man aber lieber Ausflüchte. Das ist ein Zeichen von Schwäche.
Es gibt in diesem Fall keine Diskussion. Eine Sprache lebt durch und in jedem einzelnen ihrer Träger. Somit hat sie auch jeder rein zu halten, wenn er sie nicht töten will. Es kann nicht Aufgabe eines Anderen sein, fehlende Wörter des eigenen Sprachschatzes zu ersetzen. Jeder hat sich selbst darüber Gedanken zu machen, wie er sich ausdrückt. Die deutsche Sprache gehört zu den wortreichsten der Welt. Da wird es doch wohl nicht unmöglich sein, sich in einem Gespräch unter Deutschen nur dieser Sprache zu bedienen. Auch dass manche Dinge eben neu sind und aus dem englischsprachigen Raum kommen ist kein Argument. Als unsere Redeweise entstand, gab es auch noch keine Flugzeuge. Trotzdem sagten unsere Ahnen nicht „planes“ dazu. Wirkliche Eigennamen sind natürlich nicht zu übersetzen. Jedoch wird heute vieles zum Eigennamen erklärt, obwohl es sich gar nicht um einen handelt. Will man ernsthaft lügen, also unehrlich, unehrenhaft sein, nur um seine eigenen Fehler zu verdecken?
Es ist Aufgabe jedes Einzelnen, sich über das eigene Sprachverhalten bewusst zu werden. Wer es nicht vermag oder gar nicht willens ist, die Muttersprache zu erhalten, der hat auch kein Recht, sich Nationalist zu nennen. Nationalismus bedeutet auch Kulturerhaltung und –förderung. Sprache ist ein wesentlicher Teil der Kultur und muss entsprechend gepflegt sein.
Auch unser Gefühl für Sitte steht zunehmend unter Eigenbeschuss und droht gänzlich verloren zu gehen. In Kreisen, in denen vermeintliche Nationalisten sitzen, hört man zunehmend frauenfeindliche Witze. Mit dem Thema Geschlechtsverkehr wird hier in einer Art und Weise umgegangen, die zutiefst zu verachten ist. Die Frau zum niederen Objekt des Sexualtriebes zu degradieren, ist ein absolutes Sittlichkeitsverbrechen. Dieses Verhalten wird uns heute unterschwellig als modern eingeimpft. Wer Verhalten, das aus einer Zeit stammt in der die Völker vernichtet werden, auf sich überträgt, sollte sich fragen, ob er unsere Weltanschauung überhaupt begriffen hat. Der Frau, sofern sie selber nicht zeittypisch verkommen ist, ist Respekt entgegenzubringen. Sie steht nicht unter dem Mann, sondern an seiner Seite. Sie ist ihm Stütze in jeder Lebenslage. Und letztlich ist sie der Schlüssel zur Erfüllung des Lebenssinns, der nach Goethe „das Leben selbst“ ist.
Wer dies nicht erfasst und sich weiter über die heute weit verbreitete, erbärmlich widerliche Betrachtungsweise der Frau amüsiert, besitzt charakterlich keinen Wert für uns. Solche Leute können sich ruhig ins BRD-Leben verabschieden und Hip Hop hören.
Zentrale Werte wie Pünktlichkeit, Gründlichkeit und Pflichterfüllung werden in nationalen Reihen gern in den Mund genommen. Doch das Leben zeigt, dass sie dort durchgekaut und ausgespuckt werden. Männer und Frauen, die einen revolutionären Anspruch haben wollen, schaffen es einfach nicht, grundlegende Verhaltensweisen auszuleben. Wenn man es jetzt nicht schafft zuverlässig zu sein, in einer Zeit, in der dies noch einfach und gemütlich ist, wie soll es dann funktionieren wenn es ernst wird? Es muss ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass der sogenannte Kampf jetzt noch ein leicht erträglicher ist. Wer diesen jetzt schon nicht gewissenhaft und ordentlich führt, wird dazu in ernsteren Zeiten erst recht nicht in der Lage sein.
Dieser Text ist eine klare Anklage an uns selbst. Es ist verwerflich, mit dem Finger auf die Gesellschaft zu zeigen, wenn der an diesem Finger hängende Mensch seinerseits kaum besser ist. Die drei genannten Bereiche sind nur ein Teil der Seelenarbeit, die wir zu erkennen und zu verrichten haben. Absolut notwendig ist es, dass nicht nur die Erkenntnis gewonnen wird; viel mehr müssen wir den Kampf gegen uns selbst gewinnen. Die Revolution muss bei Dir beginnen!
Der Liberalismus wird vor allem von innen heraus besiegt, da er ja auch von innen heraus wirkt. Bevor wir uns überhaupt das Recht erwerben etwas zu ändern, müssen wir uns ändern.
Dies ist ein Appell an Dich. Lies diesen Text nicht einfach nur durch und stimme ihm zu. Denke darüber nach. Was forderst Du, was ist unsere Weltanschauung? Stehen Dein Verhalten und Deine Überzeugung im Einklang?
„Wir bekennen uns zu dem Geschlecht, das aus dem Dunkeln ins Helle strebt.“
Johann Wolfgang von Goethe
Autor: „Denk-mal“ aus Thüringen