Mobiveranstaltung für Magdeburg und Dresden
Rund 100 Teilnehmer fanden sich am vergangenen Samstagabend (7. Januar) zu einer Mobilisierungsveranstaltung in Dortmund ein, bei welcher Vertreter der in den kommenden Wochen anstehenden Trauermärsche in Magdeburg und Dresden referierten. Den Ausklang fand der Abend unter den Klängen eines Liedermachers aus Thüringen, der dem Publikum noch bis spät in die Nacht hinein zeitgeistkritische Musikstücke bot.
Nach der Ansprache eines regionalen Aktivisten, welcher die Veranstaltung eröffnete und einige einleitende Worte fand, sprach Andy als Vertreter der Versammlungsleitung des am 14. Januar stattfindenden Trauermarsches in Magdeburg. In seinem Vortrag ging Andy auf die geschichtliche Entwicklung des Bombenkrieges ein und verdeutlichte das Ausmaß, das bei der Bombardierung deutscher Städte erreicht wurde. Hinter Dresden und Köln war Magdeburg die Stadt mit der dritthöchsten Zerstörungsrate, was insbesondere durch Zerstörung weiter Teile der historischen Altstadt deutlich wurde. Zur Verdeutlichung des Leidens, dem die deutsche Zivilbevölkerung bei den willkürlichen Luftangriffen ausgesetzt war, die keinerlei militärische Zwecke verfolgten, wurden mehrere Zeitzeugenberichte verlesen. Anschließend folgte ein Rückblick an das Magdeburger Gedenken der vergangenen Jahre, die Entwicklung des Gedenkmarsches in der Vergangenheit und ein Ausblick auf dieses Jahr.
Anschließend folgte ein Vertreter des „Aktionsbündnis gegen das Vergessen“, der eindrucksvoll die Bombardierung der Elbmetropole Dresden beschrieb, die zum Zeitpunkt der Bombenangriffe vom 12. und 13. Februar 1945 mit Flüchtlingen aus den deutschen Ostgebieten überfüllt war und keinerlei Kriegsrelevanz besaß. Trotzdem – oder gerade deshalb – kam es zu den schwersten Bombenangriffen des Zweiten Weltkrieges, die in einem Feuersturm unzählige Deutsche (die realistischen Zahlen schwanken zwischen 250.000 und 350.000, während die offizielle BRD-Geschichtsversion von 25.000 Toten spricht) das Leben kostete.
Um auf dieses Kriegsverbrechen hinzuweisen, gab es in den vergangenen Jahren zahlreiche Aktionen des Aktionsbündnisses, die in Aktionswochen im Vorfeld des traditionellen Gedenkmarsches am 13. Februar in Dresden erfolgen. Im Anschluss wurde die Planung des diesjährigen Marsches vorgestellt und konkretisiert, wobei sich im Anschluss eine lebhafte Diskussion über die Entwicklung des jährlichen Dresden-Gedenkens entwickelte. Nach Vorstellung der Werbematerialien, die vor Ort erhältlich waren und im Nachhinein über die Internetseite der Veranstalter bezogen werden können, folgten die Filmaufnahmen eines mit einer Zeitzeugin der Bombardierung geführten Interviews. Eindrucksvoll wurde in dem kurzen Beitrag deutlich, wie kaltblütig ein systematischer Massenmord an Zivilisten begangen wurde und welche Grausamkeit dies für die einzelnen Opfer, die stundenlang in den Luftschutzkellern ausharrten, um anschließend Tod und Vernichtung auf den Straßen zu sehen, mit sich brachte. Hieran knüpften die Schilderungen eines Zeitzeugen an, der als letzter Redner des Abends folgte und seine Wahrnehmung der Bombenangriffe schilderte, die das der Zivilbevölkerung zugefügte Leid noch einmal vor Augen führten. In seiner emotionalen Rede betonte der damals fünfjährige Zeitzeuge, dass die Opferzahlen im Nachgang bewusst verfälscht wurden, um das gesamte Ausmaß zu relativieren und eine würdige Gedenkkultur zu verhindern. Er rief noch einmal alle Anwesenden auf, sich an den Gedenkmärschen zu beteiligen und den Wunsch der Demokraten nicht in Erfüllung gehen zu lassen, dass in einigen Jahren niemand mehr an die Verbrechen, die unserem Volk zugefügt wurden, denken wird.
Alle Informationen zu den beiden Trauermärschen in Magdeburg und Dresden sind unter www.gedenkmarsch.de zu finden. Beteiligt auch Ihr Euch an den Veranstaltungen und tragt dazu bei, dass die alliierten Kriegsverbrechen niemals in Vergessenheit geraten, sondern immer aufs Neue in die Gegenwart gerückt werden!
Â
Aktionsbündnis gegen das Vergessen