Erntedankfeier der JN in der Pfalz
Es ist 4 Uhr morgens. Draußen ist es noch stockdunkel. Der Wecker klingelt mal wieder viel zu früh und ich werde langsam wach. Einen Moment denke ich daran ihn auszustellen und weiter zu schlafen – DOCH NEIN. Da war noch was. Heute ist die Erntedankfeier der Familien. Rasch mache ich mich auf den Weg ins Bad, wasche mich, ziehe mich an, frühstücke und schon geht es los. Vorbei an betrunkenen und meist nicht unbedingt heimisch aussehenden Jugendlichen, die um mittlerweile 6 Uhr gerade ihre Heimreise von der vorherigen „Partynacht“ auf sich nehmen. Im immer noch angetrunkenen Zustand pöbeln und trinken sie weiter.
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Angewidert steige ich in den Zug ein und freue mich um so mehr, in fünf Stunden endlich am Ziel angekommen zu sein. Auf dem Weg werde ich noch auf eine Kameradin aus Niedersachsen treffen, die genauso wie ich eine längere Zugfahrt auf sich nahm, um einen tollen Tag im Zeichen von Gemeinschaft und Brauchtum zu erleben.
Endlich am Ziel angekommen, freuen wir uns riesig, die anderen Kameradinnen wiederzusehen und tauschen uns kurz über alles Neue in unserem Alltag aus. Alle haben eine längere Fahrt hinter sich, doch wissen genau, warum sie hier sind: Um der Ernte zu danken, den Bauern zu ehren und Brauchtum zu leben.
Anschließend wird mit dem Schlachten der Hühner begonnen. Dies mag nun sicher für einige von euch eklig und makaber klingen – doch ist es das Natürlichste der Welt. In einer Zeit, in der die Kühe lila sind und das Fleisch aus der Plastikverpackung kommt, kann sich natürlich kaum einer vorstelle,n ein Tier unter Aufsicht selbst zu schlachten. Und doch haben wir es gewagt. Aus dem Fleisch bereiteten wir eine köstliche Hühnersuppe. Jeder brachte etwas mit, so dass die Arbeit nicht an einem Mädel allein hängen blieb. Mit Wurzelwerk aus dem eigenem Garten und selbst getrockneten Kräutern vervollständigen wir die Suppe.
Doch auch die Kinder sollen an diesem Tag nicht zu kurz kommen. Gemeinsam basteln wir mit Naturmaterialien wie Kastanien, Nussschalen, Blättern, Ästen und Zierkürbissen. Einen riesigen Spaß haben nicht nur die Kleinen dabei, und freuen sich immer wieder auf die lustigen Figuren die am Ende dabei herauskommen. Schön mit anzusehen ist es für mich, was für eine Fantasie Kinder doch haben und woraus sie mit wenigen Materialien doch Wunderschönes herstellen können.
Gemeinschaftliche Spiele lockern die ganze Runde nochmals auf. Hierbei werden wir in Gruppen eingeteilt und müssen unser Können und Wissen geschickt einsetzen.
Gegen Abend folgt dann die Erntedankrede. Wir versammeln uns alle im Feld und lauschen den Worten eines Kameraden. Im Hintergrund hört man noch ein paar Vögel zwitschern, die Bäume rauschen und man sieht am Horizont die Sonne untergehen. Der Tag neigt sich langsam aber sicher dem Ende zu.
Zum Abschluss singen wir noch ein paar Lieder und fassen die Hände zum Abschlusskreis. Ein wunderschöner Tag geht zu Ende und mit vielen schönen Erinnerungen fahren wir wieder zurück in die Heimatorte.
„Aus dem Bauerntum erwächst immer wieder das Brauchtum als Antwort auf die Erkenntnis der großen Gesetzmäßigkeiten allen Geschehens.“
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Autorin: Maria Müller
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