Dem systemkritischen Leser sind die in regelmäßigen Abständen
wiederkehrenden Veröffentlichungen über Misshandlung und Folter in
alliierten bzw. westlichen (Kriegs)gefangenenlagern durchaus geläufig.
Orte wie Guantanamo, Abu Ghraib oder Bad Nenndorf stehen als Synonym
für die schrecklichen Methoden zur Brechung jeglichen
Widerstandswillens bis hin zu Mord an missliebigen Personen des
besetzten Landes. Allein tausende Deutsche wurden ab 1945 Opfer von
brutalsten Verhörmethoden die auf körperlich wie auch seelisch
rücksichtslosestes Vorgehen von Seiten der alliierten Lagerbetreiber
betrieben wurden. Doch auch weit über 60 Jahre später ähneln sich die
Berichte – wenn auch oftmals nur langsam an die Öffentlichkeit dringend
– in verblüffender Weise.
Stellvertretend dafür, steht auch das amerikanische Militärgefängnis
der US-Basis Bagram nördlich der afghanischen Hauptstadt Kabul.
Bereits in 2002 kam der Hochsicherheitstrakt in dem momentan zwischen
700 – 800 Gefangene isoliert ihr Dasein fristen nach zwei ungeklärten
Todesfällen in die Schlagzeilen. Natürlich ließ sich der Verdacht, dass
die Opfer durch Folter starben, nicht beweisen. Erschreckend aber
allemal die Aussagen einiger junger Gefangener zum Umgang mit den in
Bagram internierten:
- Die Internierten haben kein Recht den ihnen angelasteten Tatvorwurf zu erfahren.
- Die Internierten haben grundsätzlich kein Recht auf Anwälte.
- Gefangene sollen geschlagen, nackt fotografiert und fortwährend angebrüllt werden.
- Immer wieder tauchen Berichte von einem geheimen „Nebenknast“ aus.
Vertreter des Roten Kreuzes beispielsweise berichten davon, dass ihnen
bei einem Besuch zu Gebäudeteilen der Zutritt verweigert wurde.
- Berichte über gerade mannshohe, fensterlose Betonzellen häufen sich
Wem dies noch nicht genügt, zu Jahresbeginn verkündete Barack Obama
der seit Jahrzehnten gefürchtetsten amerikanischen Verhörmethode namens
„Waterboarding“ ein Ende zu setzen – in absehbarer Zeit wohlbemerkt.
[Waterboarding – Indem ein nasses Tuch über Mund und Nase
des Gefangenen liegt, was zudem ständig mit Wasser übergossen wird,
erzeugt man ein extremes Gefühl des Ertrinkens. Dabei wird das Opfer
entsprechend fixiert, so dass sich der Kopf tiefer als der restliche
Körper befindet. Waterboarding hinterlässt keine Spuren und gehört zu
den effektivsten Foltermethoden. Das Opfer bricht seinen Widerstand in
den meisten Fällen bereits nach weniger als einer Minute!]
Doch die westlichen Befreier foltern und misshandeln weiter unter
dem Deckmantel von Freiheit und Demokratie, unverhohlen und wie eh und
je. Das Militärgefängnis in Bagram soll demnächst ausgebaut und für bis
zu 1.200 Gefangene nutzbar an die afghanische Militärverwaltung
übergeben werden.
Ein Opfer britischer Foltermethoden des ab 1945 umfunktionierten Bad Nenndorfer Wincklerbades – verblüffend die Parallelen:
„Vor der Tür des Vernehmungszimmers musste ich bis zum Beginn des
Verhörs Laufschritt auf der Stelle machen, was die Wachtposten durch
Tritte ins Gesäß und mit Geschimpfe und Gefluche zu immer höherem Tempo
zu steigern versuchten. Das alles geschah unter den Augen des in der
Nähe zuschauenden Feldwebels. Der Rückweg zur Zelle gestaltete sich zu
dem gleichen Spießrutenlaufen, wobei ich einige Male durch Beinstellen
der Posten zu Fall kam und heftig gegen die Wand schlug. […] Obwohl ich
gefesselt war, hielten mich zwei Posten auf dem Stuhl fest, während
ein dritter meinen Kopf an den Haaren unbarmherzig nach hinten riss, so
dass ich einige Male umkippte. Ein vierter Posten beschmierte mir nun
das Gesicht mit einer wie Säure brennenden Masse, wobei er mich
fortgesetzt mit der flachen Hand ohrfeigte. Nachdem er mich gründlich
eingeseift hatte, kratzte er mit einem stumpfen Rasierapparat das
Gesicht so rücksichtlos ab, dass das Blut auf die Jacke tropfte.
Während dieser Prozedur spuckten seine Gehilfen mir unter wilden
Flüchen und Beschimpfungen fortgesetzt ins Gesicht.“ (Quelle:
Folterlager Bad Nenndorf – Gefangen – Gefoltert – Gemordet)
Wurde das Folterlager im Bad Nenndorfer Wincklerbad auch von den
Briten betrieben, so ähneln sich doch die Vorgehensweisen der Betreiber
auf verblüffende Weise. Wir Deutschen hatten unsere „Befreiung“ – bis
heute mit mehr als nachhaltender Wirkung für unser Volk. Andere Völker
folgten unserem Weg und werden uns – wir sehen es am Beispiel
Afghanistans oder in naher Zukunft vielleicht des Iran – folgen.
Auch vor diesem Hintergrund unterstützen wir den Trauermarsch am
14.08.2010 in Bad Nenndorf auch mit dem Gedanken an die Internierten in
Bagram.
„Für die Opfer alliierter Kriegs- und Nachkriegsverbrechen –
Gemeinsam und entschlossen gegen die weltweite Lüge der Befreiung“