Viel Arbeit war es in den letzten Tagen und Wochen die an Einigen hing. Dass eine Demo nun einmal nicht nur eine Demo ist, sondern dass – um diese zeitgemäß und mit bester Außenwirkung umzusetzen – eine entspreche Vorarbeit dazugehört ist uns klar. Und so waren es viele Arbeitsstunden der Vorbereitung, Öffentlichkeitsarbeit und Ablaufplanung die es aufzubringen galt. Alles in Allem sagen wir: Bis zum Vortag des 2. Oktober 2010 verlief alles fast nach unseren Vorstellungen. Wir waren also gespannt, was da nun kommen würde.
Wäre es nun ein schlechter Scherz, würden wir heute vielleicht darüber schmunzeln. Doch auch 2 Tage nach Beendigung unserer Demonstration, ist uns danach immer noch nicht zumute. Unglaublich diese Bilder von eintreffenden Demonstrationsteilnehmer mit Bierflaschen bewaffnet, unglaublich das Reihumgehen von Kräuterlikör unter der Mittagszeit, unglaublich das Erscheinungsbild etlicher Teilnehmer mit Jogginghosen und Landser-Hemden. Der Ordnungsdienst – niemand wird ihn an diesem Tag um seinen Dienst beneidet haben – hatte kein leichtes Auskommen, denn keiner der Betroffenen konnte wirklich nachvollziehen, warum ausgerechnet er denn heute hier völlig fehl am Platze war.
All die guten Vorsätze, der glühende Einsatz, die geleistete Arbeit nun verkörpert durch einen Demonstrationszug der dem Motto „Vom Regen in die Traufen“ mitunter ein tragisches Sinnbild gab. Und so mag sich mancher der wirklich zahlreichen Passanten am Rande „unserer“ Demonstration an die zahlreichen Bilder aus Fernsehen und Zeitung erinnert haben. Um uns nun allerdings nicht auch noch die Rolle der Miesmacher zu sichern, nachfolgend eine kurze Zusammenfassung – emotionslos und sachlich!
Der Ablauf der Demo gestaltete sich nach einer kleinen Auftaktschikane der Einsatzleitung gut. Diese war nicht gewillt, dass extra aus Niedersachsen angereiste Lautsprecherfahrzeug zu genehmigen. Für Ersatz konnte jedoch zeitnah gesorgt werden. In der Folge ging es flüssig weiter. Selbst eine linke Straßenblockade mit etwas über 10 Blockierern konnte durch schnellen Entschluss ganz einfach auf kurzem Weg umgangen werden. Die Strecke führte zum Großteil durch Wohngebiete aller Art. Die Bewohner wurden durch immer wieder ablaufende Tonbandaufnahmen auf unser Anliegen aufmerksam gemacht, Parolen ergänzten, am Rande wurden hunderte Flugblätter zum Motto des Tages verteilt. Die Zwischenkundgebungen mit guten Redebeiträgen verliefen störungsfrei und unter öffentlichem Interesse. Am späten Nachmittag trafen die 250 Teilnehmer nach störungsfreiem Marsch wieder am Bahnhof der Harzstadt ein.
Es bleibt nur zu hoffen, dass am heutigen Tage die glühenden Herzen, die aufrechten Seelen, die unerschütterlichen Kämpfer, ja die pflichtbewussten Jungen vermochten, das Gesamterscheinungsbild zumindest in Teilen erstrahlen zu lassen. Wir jedenfalls konnten sie sehen, die Feuer in den Herzen jener in unserer Reihen die sich ihrer Verpflichtung bewusst sind. Doch war es schwer sie auszumachen an diesen Sonnabend in Halberstadt, denn der Gegenspieler war übermächtig: 20 Jahre BRD, 20 Jahre kultureller Zerfall, 20 Jahre sozialer Abstieg, 20 Jahre Egoismus und Individualismus!
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