Eingangs wurde von 2 Kameraden die spektakuläre LKW Tour vom 20. Todestag von Rudolf Hess anhand einer Diashow dargestellt und die verschiedenen Eindrücke beschrieben, sowie auf den momentanen Rechtskampf verwiesen. Danach sprach der Historiker Dr. Olaf Rose zu den Anwesenden und führte einen Film der BBC vor, um verschiedene Zeugenaussagen darzustellen, die sich mit den mysteriösen Tod von Hess und der Intention des Fluges vom 10. Mai 1941 auseinander setzten.
Er sprach des Weiteren über politische Morde und ging dabei spezifisch auf den Fall Hess ein. Danach kam man zum eigentlichen Höhepunkt des Tages. Es sprach ein Mann zu den Anwesenden, der die letzten 5 Jahre der „Nummer 7“ des Spandauer Gefängnisses erlebte. Er beschrieb bei seinen Ausführungen, mit welcher Ungewissheit er zu dem Arbeitsangebot gekommen war, sowie der erste Kontakt mit dem Reichsminister Hess verlief. Er nannte die Umstände und Gepflogenheiten die im Gefängnis herrschten und beschrieb wie er sich mit dem Gefangenen „Nummer 7“ und seinem Patient anfreundete.
Es war für ihn eine Selbstverständlichkeit, alles was im Rahmen der Möglichkeiten lag, für Rudolf Hess zu tun. Dabei handelte es sich um menschliche Dinge, wie zum Beispiel ein vernünftiges und altersgerechtes Bett oder neue Hemden für den alten Herrn zu beschaffen, sowie auch mal ein Stück Kuchen zu schmuggeln. Es war dem Pfleger zwar verboten, eine zwischenmenschliche Beziehung zu Rudolf Hess aufzubauen, jedoch umging man dies, indem man sich auf arabisch miteinander verständigte und somit über politische und geschichtliche Angelegenheiten debattieren konnte. Er sprach mit ihm über die Hintergründe die zum Flug nach Schottland führten, sowie in wessen Auftrag er geflogen war.
Der Krankenpfleger wurde auch zur Bezugsperson für die Familienangehörigen von Rudolf Hess. Nachdem die russische Führung unter Gorbatschow bereit war, den letzten Gefangenen von Spandau in die Freiheit zu entlassen und Abdallah Melaouhi dies Rudolf Hess berichtete, erwiderte Hess, dass dies sein Todesurteil sein würde. Zunächst verstand er nicht, was Hess damit meinte, doch wurde es ihm am 17.
August 1987 bewusst. Jener Tag sollte zum Schicksalstag von Rudolf Hess werden. Der Krankenpfleger beschrieb den Tagesablauf und die Begebenheit des mysteriösen Todes des Reichsministers. Dabei wurde die Fragwürdigkeit eines Selbstmordes beleuchtet und die Eindrücke dargelegt, wie er die Situation und Begebenheit vor Ort einschätzte, unter dem Gesichtspunkt medizinischer und körperlicher Voraussetzung von Hess. Es wurde darauf verwiesen, welche Nachteile dem Krankenpfleger bisher widerfahren, seitdem er mit seinen Ausführungen an die Öffentlichkeit gegangen ist.
Um der Rechts.- und Wahrheitsfindung gerecht zu werden, ist es unsere Pflicht die Wahrheit aufzudecken, denn Wahrheit macht frei!
Im Namen der Initiative gegen das Vergessen und der JN Sachsen-Anhalt bedanken wir uns bei Herrn Dr. Rose, Herrn Melaouhi und den 2 anderen Mitstreitern der Aktion „46 Jahre.de“