Im kommenden Jahr, zum 70. Jahrestag der Zerstörung unserer Heimatstadt durch alliierte Terrorbomber, steht unser Engagement um die Dresdner Erinnerungskultur bereits im neunten Jahr. Nicht ohne Stolz können wir heute feststellen, dass wir damit nicht nur zu einem festen und bestimmenden Faktor rund um den 13. Februar in Dresden geworden sind, sondern auch zu den wenigen Kampagnen und Initiativen gehören, welche sich über einen langen Zeitraum den hohen Grad an inhaltlicher Auseinandersetzung bewahren konnten. Beispielgebend ist hier vor allem die Aktionswoche 13. Februar, welche seit 2007 den Jahrestag der Bombardierung Dresdens als fester Bestandteil unserer Arbeit begleitet und seitdem weit über die Grenzen Dresdens hinaus strahlt.
Ungezählte ehrenamtliche Arbeitsstunden, ungezählte Material- und Finanzmittel – meist aus freiwilligen Spenden einzelner Aktivisten und Unterstützer – sind dabei in die Anstrengungen der vergangen acht Kampagnenjahre geflossen. Die Außenwirkung, welche mit der Vielzahl und dem breiten Spektrum an Aktivitäten erreicht werde konnte, übertrifft die Möglichkeiten des als Höhepunkt in die Aktionswoche eingebetteten Gedenkmarsches um ein Vielfaches und verschafft damit jedem Einzelnen rückblickend die Gewissheit, dass jede geopferte Stunde, jeder einzelne Cent seinen Einsatz um ein mehrfaches Wert war. Dies unterstrichen nicht zuletzt auch die persönlichen Gespräche mit den Dresdnerinnen und Dresdnern, welche sich am Rande unserer Informationsstände und Aktionen immer wieder entwickelten.
Hat sich so in den vergangenen Jahren die Wichtigkeit und Richtigkeit unseres Handelns eindrucksvoll manifestiert, so stieg in gleicher Weise die Schärfe der Auseinandersetzung um die Deutungshoheit Dresdner, letztendlich gesamtdeutscher Erinnerungskultur. Mit immer schärferen Auflagen, immer drastischeren Medienberichten, zuletzt mit einem sich immer deutlicher abzeichnenden Schulterschluss zwischen Stadtverwaltung und kriminellen Gewalttätern soll versucht werden, unser Anliegen eines aufrechten und ehrenhaften Gedenkens an Dresdens Luftkriegstote unmöglich zu machen. Folge dieser Auseinandersetzung ist nicht zuletzt eine Vielzahl an Rechtsstreitigkeiten, welche von uns auch aktuell vor den Gerichten geführt werden. So zum Beispiel gegen die Verkürzung der Marschroute im Jahr 2012 oder die Untätigkeit der Polizei gegen schwerste Straftaten im Jahr 2013.
Diese Auseinandersetzung wird sich in den kommenden Monaten und Jahren noch merklich zuspitzen. Im Sinne unseres eigenen Wirkens, besonders aber auch im Interesse all unserer Veranstaltungsteilnehmer und Unterstützer, wollen wir daher den Fokus unserer Arbeit zukünftig noch stärker auf den 13. Februar und die damit verbundenen Aufgaben richten. Dies bedeutet gleichsam aber auch, dass eine umfassende Betreuung der Aktionswoche nicht mehr in gewohntem Maße durch uns selbst bewerkstelligt werden kann, wie dies in den vergangenen Jahren der Fall war.
Daher hat das Aktionsbündnis gegen das Vergessen die Verantwortung für die Aktionswoche 13. Februar mit dem heutigen Tage an den Landesverband der JN übertragen. Dieser schwierigen Entscheidung liegt ein langer interner Diskussionsprozess zugrunde, an dessen Ende die Gewissheit steht, diese unumgängliche Entscheidung der bestmöglichen Lösung zugeführt zu haben. Mit einem festen Stamm an jungen und aktivistischen Mitgliedern und einer in Sachsen bewährten Organisationsstruktur, sehen wir den Jugendverband als derzeit am besten geeigneten Partner an, um die Erfolgsgeschichte der den 13. Februar begleitenden Aktionswoche auch zukünftig fortzuschreiben. Im Gegenzug verpflichtet sich die JN, dem selbst gestellten Anspruch des Aktionsbündnisses folgend, auf eine politische Vereinnahmung der Luftkriegsopfer unserer Stadt zu verzichten. Für diese neue und umfangreiche Aufgabe wünschen wir den Aktivisten alles erdenklich Gute, sowie das nötige Stehvermögen!
Aktionsbündnis gdV/ JN Sachsen
Dresden, 23.06.2014