Ungewöhnliche Zeiten erfordern ungewöhnlich Maßnahmen. So begab es sich, dass sich am Morgen des 28. August etliche junge Aktivisten mit ihren Fahrrädern am Bahnhof in Wolmirstedt trafen um einem Ausflug in die Colbitz-Letzlinger-Heide beizuwohnen. Wettermäßig unter schlimmsten Vorahnungen, sprach doch die Vorhersage von viel Regen und wenn überhaupt nur wenig Sonne. Dennoch – wenn alle gegen uns sind, das Wetter ist unser dürftigster Feind. Nur wenige Kilometer nördlich von Magdeburg sollte so der Fahrradausflug in der fast 1000jährigen Stadt an der Ohre beginnen. Von dort ging es weiter nördlich, vorbei am riesigen Wolmirstedter Umspannwerk, von hier führt immerhin die längste Stromleitung Deutschlands bis ins Vorpommersche Lubmin. Weiter über das Dörfchen Colbitz das quasi das östliche Tor zur Colbitz-Letzlinger-Heide bildet. Zudem wird hier das Trinkwasser für die weitere Umgebung einschließlich der Stadt Magdeburg gefördert – insgesamt für immerhin über 500.000 Menschen.
Die schon sehr stark bewaldete Region wird zukünftig direkt durch die A14 Nordverlängerung geschnitten – man denke dazu was man wolle. In Colbitz änderten wir die Streckenführung und erlebten fortan bei der Durchquerung des größten Lindenwaldes Europas Natur pur. Die Strecke führte uns vorbei am 1938 erbauten Colbitzer Forsthaus Rabensol und immer weiter Richtung Truppenübungsplatz. Der damalige Reichsforstmeister, Reichsjägermeister und Oberster Beauftragter für den Naturschutz Hermann Göring beauftragte übrigens den Bau des Forsthauses und heutigen Restaurants und Stadesamtes da er gern in Colbitz zum Jagen verweilte.
Hier wo einst Kaiser und Könige jagten, scheint die Natur noch Natur zu sein, so der Eindruck der Teilnehmenden. Und so ging es auf mehr oder weniger gut zu befahrenen Waldwegen und vorbei an zahlreichen Pilzsammlern zügig voran. Und selbst das Wetter war uns am gesamten Tag hold und trotzte allen Erwartungen. Doch bei aller Schwärmerei, die Präsenz des Übungsplatzes war allgegenwärtig. Schon bald wurden wir Zeuge der wohl gerade stattfindenden Übungsaktivitäten von Sanitätseinheiten. Beim pausieren an einem einbetonierten Panzerturm direkt an einer Kreuzung zwischen der öffentlich befahrbaren Heidestraßen und der Hauptrollbahn des Übungsplatzes begegneten uns eine Vielzahl von Militärfahrzeugen. Jedoch wirkte die Bundeswehrangehörigen die hier am Sonnabend ihren Dienst taten wenig interessiert, ein Eindruck der sich den gesamten Tag über nicht ändern sollte.
Und so ging es weiter zum Kasernenkomplex Plancken, Teil des Truppenübungsplatzes Altmark und unser heutiges Reiseziel. Knapp 25 Kilometer vom Ausgangsort unserer Rundfahrt. Hier werden Soldaten für Auslandseinsätze ausgebildet, nicht nur deutsche Soldaten. Und so fanden wir uns mit unserem Transparent schnell vor aufgestapelten Sandsäcken, Stacheldrahtabsperrung und Wachtürmen wieder…
Bilder unter: www.raus-aus-afghanistan.de