Nachdem zwar das allgemeine Verbot des Antikriegstages 2010 durch das Bundesverfassungsgericht doch noch aufgehoben wurde und die geplante Demonstration von mehreren tausend Nationalisten aus ganz Europa lediglich zu einer Standkundgebung deklariert wurde, entschlossen sich etwa 500 angereiste Nationalisten zu einer Spontandemonstration durch Dortmund. Schnell und geschlossen erfolgte die selbstständige Aufstellung der Teilnehmer und der Demonstrationszug setzte sich in Richtung Dortmunder Innenstadt in Bewegung.
Da uns an diesem Tag zwar das Demonstrationsrecht zugesagt wurde, aber lediglich nur eine Standkundgebung in der Stadt Dortmund, durch die allgemeinen polizeilichen Auflagen, erlaubt wurden war, wurde diese Spontandemonstration bereits nach kurzer Zeit durch die Polizei unter dem massiven Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray gekesselt. Im weiteren Verlauf folgten nun Personalien- und Taschenkontrollen der einzelnen Teilnehmer, bevor man diese mit einem Bus zum vorherigen Ausgangspunkt der Spontandemonstration beförderte.
So ist diese Spontandemonstration immerhin als positiv zu bewerten, dass in Dortmund an diesem Tag wenigstens einige hundert Nationalisten auf der Straße demonstrieren konnten und ihr Recht auf Meinungsfreiheit selbst in die Hand nahmen, aber es hat sich auch über die Jahre beim Antikriegstag in Dortmund, Dresden, Berlin und anderswo deutlich gezeigt, dass der Widerstand in Form von angemeldeten Massendemonstrationen in dieser Bundesrepublik scheinbar keine Zukunft mehr haben und es dringend neuer kreativer Aktionsformen bedarf um den Widerstand in diesem System auf die Straße zu tragen. Es wird uns nichts bringen einfach immer weiter zu machen und die Augen vor diesen Problemen zu verschließen. Immer wieder werden Veranstaltungen willkürlich verboten und in einen aufwendigen, sowie kostenintensiven Rechtskampf gezwungen oder einfach durch den politischen Gegner, Hand in Hand mit diesem Staat und seinen Helfern, blockiert.
Mit diesen Gedanken und aufgrund des frühzeitig aufgelösten Polizeikessels mit einem Platzverweis für das gesamte Stadtgebiet Dortmund, entschieden wir uns noch im weiteren Verlauf zum nahegelegenen Hermanns-Denkmal zu fahren und diesen Tag in kultureller Gemeinschaft erfolgreich ausklingen zu lassen.
Fotostrecke zur Spontandemonstration in Dortmund:
Fotostrecke zum kulturellen Ausflug: