Zum 200. Mal jährt sich in diesem Jahr ein bedeutendes Ereignis unserer deutschen und auch der europäischen Geschichte. Mit der Befreiung von der napoleonischen Unterjochung startete ein neues Zeitalter, wenn auch für viele alldeutsch fühlende Aktivisten der damaligen Zeit nicht in den erhofften Bahnen. Aber dennoch, frei von fremder Unterdrückung und Ausbeutung bringen sie sich durch gewaltiges Zutun in unsere Erinnerung. Nicht unvergessen wollen wir die Ereignisse des Jahres 1813 daher lassen und an dieser Stelle anschaulich berichten und erinnern. Leider wird der Platz und die Zeit längst nicht für all die leuchtenden Personen und ihre Taten reichen, aber dennoch wollen wir versuchen, möglichst viel vom Geschehen kundzutun.
Fangen wir also da an, wo vor etwa 200 Jahren die Zeit steht. Napoleon hat im russischen Winter schwer einstecken müssen und ist auf dem Rückzug. Unter seinem immer noch ansehnlichen Heer befinden sich auch umfangreich Einheiten aus deutschen Landen zum Kampf unter französischen Fahnen, genötigt oftmals von den willfährigen Herrschern ihrer Königreiche. Wankelmütig stellte so auch Preußens König Friedrich Wilhelm III. ein entsprechendes Kontingent.
Ende 1812 jedenfalls weicht eine erschreckend ausschauende, enorm dezimierte Geisterarmee den Russen. Clausewitz schrieb von 23.000 von ursprünglich 610.000 Soldaten der Grandè Armee. Die Abordnungen aus den deutschen Ländern hatten enorme Verluste: von 30.000 Bayern traten nicht einmal 90, von 16.000 Westfalen nicht einmal 400, von 2.000 Mecklenburgern nicht einmal 60 Soldaten den Rückmarsch an.
Als direkte Folge und wohl auch aufgrund enormen innen- und außenpolitischen Drucks, kündigte Anfang 1813 endlich Preußen den feigen Allianzpakt mit Frankreich. Eigentlich zu einem Zeitpunkt wo dem preußischem König Friedrich Wilhelm III. keine andere Alternative – die Entscheidung zum Kampf mit oder gegen Russland war nicht allzu schwer – bleibt. Zumal in den Reihen der russischen Streitmacht bereits zahlreiche deutsche Vordenker für die Freiheit ihres Vaterlandes stritten. Männer, die Preußen und seiner anbiedernden Politik zur Besatzungsmacht längst mit schwerem Herzen den Rücken gekehrt hatten. Männer, denen dies unumgänglich schien um für eine bessere, freie und gesamtdeutsche Zukunft ihrer Heimat und ihres Volkes zu kämpfen. Diese Hoffnung sahen sie zunächst im Befreiungskampf mit und in der russischen Armee.
Am 17. März 1813 schließlich ruft der König sein Volk zu den Waffen und erklärt in direktem Zusammenhang Frankreich den Krieg. „An mein Volk“ heißt sein Aufruf eben an sein Volk und was Dichter und Denker, Künstler und Freidenker seit 1806 oft unter größter Gefahr für Leib und Leben unter starker Zensur und uns heute bekanntem Meinungsterror herbei arbeiteten, nahm seinen Lauf. Die Reihen in den Armeen füllen sich. Freikorps werden aufgestellt, Aufstände gegen die Unterdrücker brechen aus. Als Napoleon, trotz neuer starker Verbände, nicht imstande ist die Oder-Stellung gegen russisch-preußische Truppen zu halten und teils bis zur Elbe zurückweichen muss, nimmt die Geschichte ihren Lauf. Doch bis zum endgültigen Ende der Ära Napoleon auf deutschem Boden ist es noch ein gutes Stück. Ihr hört davon…
JN Sachsen-Anhalt