Eines der heimtückischsten Verbrechen Englands im 1. Weltkrieg war
wohl die Versenkung des deutschen U-Boots U-27 durch die HMS Baralong. Diese
war bewusst als neutraler Amerikaner getarnt, um so hinterlistig die deutschen
Unterseeboote zu vernichten.
Es geschah im August 1915, U-27
hielt am 19.August den englischen Dampfer Nicosian an. Um Torpedos zu sparen,
wollte man ihn mit Sprengpatronen versenken. Daraufhin kam ein offensichtlicher
Amerikaner in Sicht. Dieser war nicht nur an der Flagge gut zu erkennen,
sondern auch an großen Schildern, mit Sternenbannern am Rumpf. Während dessen
ließ Kapitänleutnant Wegener mit Geschützen auf die Nicosian feuern, um die
Versenkung zu beschleunigen. Den vermeintlichen Amerikaner ließ man ungehindert
herankommen, um die Besatzung des englischen Dampfers zu übernehmen.
Doch als der Amerikaner auf wenige
hundert Meter heran kam, zeigte dieser sein wahres Gesicht und ließ die Klappen
fallen, worunter sich die Geschützrohre verborgen hatten. Nun war der U-27
Besatzung klar, der sogenannte Amerikaner
war ein „Wolf im Schafspelz“ und trug den Namen HMS Baralong. Der
englische Hilfskreuzer Baralong begann sofort mit dem feigen Beschuss, ohne dem
deutschen U-Boot auch nur einen Hauch von Chance zu lassen. Dessen Besatzung
sprang in die See und schwamm in Richtung Nicosian. Die deutschen Seemänner
wollten sich in die Rettungsboote flüchten, doch der englische Kommandant des
Dampfers hatte seinen Leuten befohlen, jeden im Wasser schwimmenden Deutschen
zu erschießen. Jedoch schafften es 4 Mann zu der Nicosian zu gelangen und sich
an Bord zu verstecken. Doch nicht allzu lang. Ein Kommando der Baralong setzte
über, durchsuchte das Schiff und erschoss sie auf der Stelle!
Nach Zeugenaussagen in der
Verhandlung in New York am 21.Oktober 1915, gelang es Kapitänleutnant Bernd Wegener zum Bug der Nicosian zu
entkommen. Er sprang ins Wasser und schwamm auf die Baralong zu und hob
sichtbar die Hände aus dem Wasser. Sofort wurde dort das Feuer eröffnet und
Wegener ermordet. Der Kommandant der HMS Baralong, Leutnant Kommandeur Godfrey
Herbert, ermahnte danach die Besatzung der Nicosian zum Stillschweigen. Er erhielt die übliche Versenkungsprämie für
ein U-Boot von 100 £.