Beschaulichkeit fühlt sich anders an

23. Mai 2011

Ein „JN-Grenzbesuch“ in Morsleben

Sachsen-Anhalts westlichstes Dorf, nur wenige Meter von der einst scharf bewachten innerdeutschen Grenze entfernt, mit seinen etwas über 300 Einwohnern könnte ein beschauliches Dasein fristen. Morsleben, ehemals im Grenzsperrbezirk von Grenzanlagen und zuhauf Grenzposten gesichert, heute gerade einmal zehn Autominuten entfernt von der niedersächsischen Kreisstadt Helmstedt, umgeben von schöne Wäldern und mit sicherlich auch anderen Reizen ausgestattet – doch überregional bekannt mit Sicherheit lediglich durch das örtliche Endlager für radioaktive Abfälle (ERAM).

Längst spricht niemand mehr vom Mitarbeiter des örtlichen Steinbruchs, der sich dereinst mit seiner Raupe den Weg durch die Grenzanlagen versuchte zu bahnen. Oder von den stetigen Vorladungen einiger politisch nicht 100%iger Dorfbewohner. Und auch der veraltet wirkende, das Dorf weit überragende Betonturm gehört längst zum gewohnten Bild für die Menschen der Umgebung.

Vor über 100 Jahren begann in der Region der unterirdische Salzabbau. Die vorhandenen unterirdischen Stollen machte man sich schon 1973 zunutze, um  in der DDR anfallende radioaktive Abfälle einzulagern. Bis heute lässt sich die grenznahe Standortwahl des damaligen Regimes als eine direkte Reaktion zur Anlegung des BRD-Zwischenlagers Gorleben in Niedersachsen deutlich erkennen.   

1998 wurde die Atommüllzwischenlagerung von leicht- und mittelradioaktiven Stoffen in Morsleben gestoppt. Seitdem wurde das Lager aufwendig instandgesetzt, um als Lagerstätte weiterhin nutzbar zu sein. Weitere Einlagerungen wird es aber auch aufgrund der großen baulich-geologischen Bedenken nicht geben.

Die Anwohner interessiert es wenig, sind sie doch die vermeintlichen Gefahren seit Jahr und Jahrzehnt gewohnt. Doch ist es gerade ein Ort wie Morsleben, der Fragen aufwirft nach Sinn und Nutzen der Atomenergie. Fakt ist für uns aber auch, dass ein Atomausstieg – den wir als JN schon seit langem fordern – nur dann Sinn macht, wenn er europaweit bewerkstelligt wird.   

Autor: Ditmar Horn

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