Laternenfest
in Halle: Das drei Tage währende und größte Volksfest
Mitteldeutschlands lockt alljährlich über 100.000 Besucher auf die
Peißnitzinsel an der Saale. Für jung und alt, groß und klein wird eine
Menge an Unterhaltung geboten um ausgelassen zu feiern und den hart
verdienten Teuro – man gönnt sich ja sonst nichts – auf den Kopf zu
hauen. Brot & Spiele also. Das kennt man ja mittlerweile.
vom letzten Jahr, als Aktivisten die gesamte Peißnitzinsel, am Vorabend
des Laternenfestes, mit tausenden Plakaten und Aufklebern versahen und
Sonnabends auch noch ungestört ca. 5000 Flugblätter unter das feiernde
Volk brachten. Auch in diesem Jahr sollte wieder der Tag genutzt
werden, um auf die wachsende Gefahr der Globalisierung und seinerAuswirkungen aufmerksam zu machen.
gestalteten Aktivisten kurzerhand ein eigenes Boot um, im Sinne der
Rosenmontagswagen, ein eigenes Themenboot beim Bootskorso antreten zu
lassen. Zu sehen war dabei neben einem Transparent auch der Sensenmann
höchstpersönlich der die Freiheit in einem eigenen Sarg zu Grabe trägt.
Schon bei der Einfahrt am Riveufer wurde das Boot nicht nur mit
nach oben gerichteten Daumen, zahlreicher Bürger, sondern auch durch
Ansager der Veranstaltung begrüßt. So zeigte man sich denn auch knapp
20 Minuten vor dem erfreuten Publikum während fleißige Helferlein die
Zuschauer mit dem entsprechenden Lesestoff versorgten. Dabei wurden
allerdings auch die Häscher der Pseudodemokratie, welche wie üblich
nich zu Späßen aufgelegt sind, auf unser Boot aufmerksam und riefen die
Wasserschutzpolizei zu „Hilfe“. Diese heftete sich dann auf dem Rückweg
an unsere Fersen – oder besser gesagt an unser Ruder – und versuchte
das Transparent, in altbekannter Stasi-Manier zu entreißen und unser
Boot abzudrängen, wobei auch gleich der Sarg über Bord ging. Doch
augenscheinlich waren diese nicht in der Lage den dahinziehenden Tod
auf seinem Wege zu stoppen. So schnappte dieser sich wieder seinen Sarg
und weiter ging es über die Saale, gleich Charon auf dem Styx.
Erst die heranbeorderte Verstärkung schaffte es unser Gefährt in
Schlepptau zu nehmen. Ein Bild für die Götter: Die Polizei mit dem Tod
im Schlepptau, der sich auch noch die Freiheit unter den Nagel gerissen
hat und diese zu Grabe trägt.
Doch genug der vielen Worte, Bilder sprechen ja bekanntlich für sich.
Den kleinen Film der Kameraden aus Halle findet ihr hier
Das Transparent und die Pappsense wurden am Ufer übrigens
beschlagnahmt, da sie angeblich gegen Recht und Gesetz verstoßen
würden. Zwar ist den Beamten bis heute noch nicht bewusst gegen welche
Gesetze Stofftücher und Pappsensen verstoßen, anscheinend gefährden sie
aber unsere wehrhafte Demokratie so sehr in ihren Grundfesten, dass sie
erst einmal aus dem Verkehr gezogen werden müssen.
Aber auch hier war noch nicht Schluss. Gab es da ja schließlich
noch den Sarg, welcher einer Leichenprozession gleich, über das
Laternenfest getragen wurde. Hintendrein dann übrigens die
Polizeibeamten mit der Pappsense. Auch hier ein Bild für die Götter –
Polizisten als Henker der Freiheit. Die Wächter der Unterwelt, welche
den Todgeweihten zu sich rufen und über den großen Styx geleiten
wollen. Anscheinend hat sich die Demokratie seit dem antiken
Griechenland nicht weiterentwickelt, oder aber die alten Griechen
hatten Hellseherische Fähigkeiten. Was ist wohl wahscheinlicher?
N.S.: Am Vormittag des selben Tages verkündete Innenstaatssekretär
Rüdiger Erben übrigens noch großspurig alle Aktionen der „rechten
Szene“ fest unter Kontrolle zu haben. Tja, wer zuletzt lacht…