Massive Versuche der Kontaktaufnahme durch vermeintliche Beamte des Verfassungsschutzes sowie der SokoRex werden derzeit übereinstimmend von mehreren Betroffenen in Sachsen gemeldet. Besonders aus dem Raum Dresden und Chemnitz sind in den vergangenen Tagen entsprechende Vorfälle bekannt geworden. Allein in der sächsichen Landeshauptstadt soll es zu mindestens vier solcher Hausbesuche gekommen sein. Besonders auffällig: Die männlichen Personen wiesen sich Augenzeugenberichten zufolge stets als Vertreter unterschiedlicher Behörden aus. So etwa wahlweise als Beamte des Verfassungsschutzes, Mitarbeiter des Ordnungsamtes oder Angehörige der Polizei.
Schon vor gut zwei Wochen berichtete DER SPIEGEL über eine aktuelle Kampagne des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Demnach sollen „in den kommenden Wochen bundesweit Rädelsführer von
Parteien wie NPD, Die Rechte oder III. Weg aufgesucht werden, um die rechtsextremistische Szene zu verunsichern.“
Ein Betroffener äußerte sich gegenüber kryptonit.cc wie folgt:
„Am Dienstag, den 20.10.2015 gegen 16.00 Uhr, läuteten zwei Personen an meiner Wohnungstür. Sie stellten sich als Beamte des Verfassungsschutzes in Köln vor und wiesen sich durch entsprechende Dokumente aus, deren Echtheit ich allerdings nicht nachprüfen konnte. Unverzüglich begann einer der beiden Männer, mir Fragen zu stellen. Vor allem war man an Informationen über den Ablauf der Ereignisse vor der Flüchtlingsunterkunft in Heidenau vom 21. zum 23. August dieses Jahres interessiert, sowie an Hinweisen zu vermeintlichen Verantwortlichen der so genannten „Eskalation“. Weiterhin wurden Fragen nach der aktuellen Lage der Kameradschaftsszene und meiner Einschätzung zum weiteren Verlauf der PEGIDA gestellt. Anschließend wollte man mir eine Karte mit einer Telefonnummer übergeben, an welche ich mich bei Hinweisen bezüglich geplanter Gewalttaten gegen Asylsuchende wenden könne. Dies habe ich konsequent verneint und das Gespräch abgebrochen.“
Weitere Betroffene berichten auch von Drohungen gegenüber dem Arbeitgeber und anderen Einschüchterungsversuchen. Beschrieben werden die Männer wie folgt: Der „Wortführer“ ist etwa 1,70 Meter groß, von korpulenter Gestalt und trägt einen Dreitagebart. Sein Begleiter wirkt jünger. Er ist etwa 1,80 Meter groß, von schlanker Statur und trägt kurzes Haar.