Ein Spaß für die ganze Familie, Tiere aus fremden Ländern, bunte Lichter und tolle Attraktionen. So werben Zirkusse oft für ihre Veranstaltungen und begeistern so die Herzen der Zuschauer.
Morgen startet der „Circus Afrika“ seine Saison in Eilenburg. Danach wird er durch verschiedene Städte in Sachsen touren. Wie lange er noch unter diesem Namen auftreten wird ist ungewiss. Er hieß nämlich schon Afrikas Big Circus, Zirkus Jambo Africa, Monte Carlo und Don Carlos. Es scheint so, immer wenn die Probleme zu groß werden und der Ruf zu schlecht, ändert der Zirkuschef Hardy Weisheit den Namen.
Neben Artisten, Clowns und Jonglören hat der Zirkus auch jede Menge Tiere im “Angebot“. Hunde, Pferde, Kamele und Elefanten gehören dazu. Und hier beginnen die Schattenseiten dieses Unternehmens. Für Tiere bzw. Wildtiere ist die Haltung eine völlig unzumutbare Situation. Die Käfighaltung an Ort und Stelle verhindert jede Möglichkeit zu einem artgerechten Leben. Zudem sind die Tiere gezwungen, bei brennender Hitze und eisiger Kälte in engen Lastwagen, eingepfercht, stundenlange Autofahrten zu ertragen. Eine unsagbare Qual für jedes der Tiere.
Internationale Studien belegen über Zirkusunternehmen: Viele Zirkustiere befinden sich in schlechter gesundheitlicher Verfassung. In den meisten Fällen sind Platzmangel, finanzielle Probleme und fehlende Sachkunde die Ursachen, die zu einer äußerst katastrophalen Tierhaltung führen. Den Tieren stehen keine ausreichend strukturierten Freigehege zur Verfügung. Angekettete Elefanten oder einzeln gehaltene Affen in viel zu kleinen Käfigen sind an der Tagesordnung. Viele Tiere leiden unter Verhaltensstörungen. Besonders bei kleinen Zirkusunternehmen fehlen oft die notwendigen finanziellen Mittel für Heizung und Futter und die Tiere werden zum Betteln in Fußgängerzonen oder vor Einkaufszentren verwendet. Wenn es um die Erziehung der Tiere geht, zeigt sich die Argumentation der Pfleger und Dompteure in Form von Schlägen, Tritten, Peitschen und sogenannten „Elefantenhaken“.
Leider tut sich Deutschland mit einem Wildtierverbot in Zirkussen schwer und hinkt damit anderen Staaten wie z.B. Finnland und Ungarn hinterher. Dabei lehnen nach der neuesten repräsentativen Umfrage durch die Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag des ZDF-Magazins „Frontal 21“ 66 Prozent der Bundesbürger die Haltung von Wildtieren in Zirkussen ab, nur 15 Prozent finden sie gut.
Das es auch anders geht, zeigt der „Circus Roncallli“ aus Österreich. Der Zirkus verzichtet seit Jahrzehnten bereits auf Wildtiere. Die Show machen Artisten. Artgerechte Haltung und ein normales Verhalten von Wildtieren seien im Zirkus nicht möglich, so der Direktor Bernhard Paul.
Die Tierrechtsorganisation „PETA“ dokumentiert seit 1996 alle Vergehen von Zirkusherr Hardy Weisheit und dessen Zirkustruppe. Unzählige Fälle von Tierquälerei, Körperverletzung, Gefährdung von Anwohner durch entlaufende Elefanten und Betrug (z.B. falsche „Freikarten“) wurden seitdem bekannt gemacht.
Deswegen fordern wir ein generelles Wildtierverbot in allen Zirkussen!
JN Nordsachsen