Scheinheiliges Lügenbündnis

24. Februar 2015

Spätestens seit 2010 versucht das Bündnis Dresden Nazifrei vergeblich einen so genannten „Nazi-Aufmarsch“ in die Annalen der Geschichte zu schicken. Dafür rufen die Verantwortlichen auch immer wieder zu Straftaten auf. Zum 70. Jahrestag der Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg scheiterten die offenen Rechtsbrüche das zweite Mal in Folge. Nun sieht man sich in der Opferrolle.

Silvio Lang und Jakob Gilles, zwei junge, dynamisch wirkende Herren. Der eine ambitionierter Jungpolitiker der LINKEN und Sprecher für antifaschistische Politik, der andere ver.di Jugendsekretär mit abgebrochener Berufsausbildung und im Zuge der Anti-PEGIDA-Proteste zunehmend Bindeglied zwischen linken Extremisten und bürgerlicher „Zivilgesellschaft“. Was sie verbindet ist nicht nur ihr nazistisches Weltbild, das jede anderslautende Meinung umgehend zum Hassobjekt werden lässt, sondern auch ihre Funktion als Sprecher des selbst ernannten Blockadebündnisses Dresden Nazifrei – Dresden stellt sich quer.

Der Mythos, auf welchen Dresden Nazifrei bis heute versucht tatsächliche wie vermeintliche Erfolge zu gründen und an welchen sich die Protagonisten des Netzwerkes krampfhaft klammern, ist das Märchen vom „ehemals größten Naziaufmarsch Europas“. Doch diese selbstgeschaffene Floskel, einzig erdacht um darauf einen verklärten antifaschistischen Siegesmythos aufzurichten, läuft ins Leere. Denn die Argumentation ist ebenso falsch wie verlogen. In den Jahren zwischen 2007 und 2010, fanden europaweit eine Vielzahl von Großveranstaltungen statt, die zweifelsohne nach dem kruden Weltbild von Lang & Co. scheinheilig_04ebenfalls unter das Prädikat „Naziaufmarsch“ fallen dürften. So beispielsweise der Aufmarsch von 10.000 Faschisten am 7. Januar 2008 in Rom, zum 30. Jahrestag der Ermordung dreier Mitkämpfer im Jahre 1978. Auch an den von der ultranationalistischen Serbischen Radikalen Partei organisierten Protesten gegen die Auslieferung von Radovan Karadzic am 29. Juli 2008 in Belgrad beteiligten sich etwa 15.000 Personen. Oder der Marsch zum Tag der nationalen Einheit des Volkes am 11. Dezember 2010 in Moskau, das immerhin geografisch noch in Europa liegt, mit bis zu 12.000 Menschen.

Allein diese Beispiele widerlegen die Singularität der Dresdner Gedenkveranstaltung als einzige „rechte“ Massenkundgebung Europas mehr als deutlich. Zum anderen lässt die oberflächliche „Hauptsache dagegen“-Mentalität, wie es die Veranstalter des diesjährigen Gedenkmarsches in Dresden in ihrer Auswertung treffend formulierten, eines vollkommen außer Acht. Nämlich die zeitlich zwar parallele, inhaltlich jedoch konträr verlaufende Entwicklung der JLO/NPD auf der einen, des 2007 entstandenen Dresdner Aktionsbündnisses auf der anderen Seite. Während die einen auf Masse setzten, traten die anderen für eine Entpolitisierung und eine breite Auseinandersetzung mit der Bombardierung der Stadt ein. Dass man beim Bündnis Dresden Nazifrei beide Entwicklungen der Einfachheit halber gern zu einer einzigen verschmolzen sehen will, scheint verständlich. Denn unter der Oberfläche brodelt es, nachdem sich Silvio Lang bereits 2012 mit seiner Prognose, Dresden stünde womöglich vor seinem letzten 13. Februar, gründlich verrechnet hatte. Und auch in diesem Jahr wurde der Dreißigjährige Opfer seines Dranges zur Selbstdarstellung.

Besonders die Undogmatische Radikale Antifa Dresden (URA), eine Gruppe die sich aus den Sozialzusammenhängen im Umfeld des mittlerweile geschlossenen Freiraumprojektes „Praxis“ im Dresdner Westen rekrutiert und über enge Verbindungen zur gewaltbereiten linksautonomen Szene in Leipzig verfügt, geht auf Distanz. Denn entgegen dem von den radikaleren Kräften der URA geforderten offensiven Auftreten, setzen Gilles und Lang weiter auf den Kuschelkurs zu den Offiziellen der Stadt Dresden. Selbst der Anfangserfolg des Jahres 2010 ist durchaus kein bündniseigener. Erst eine starke Einflussnahme von außen, maßgeblich einer Allianz extrem linker Kreise aus Hamburg und Berlin, verhalfen dem Bündnis zum nötigen Auftrieb. Es war in weiten Teilen dasselbe Netzwerk, dass nun zur Teilnahme an einer großen Willkommensdemo für Flüchtlinge unter dem Motto „Refugees welcome!“ am 28. Februar in Dresden aufruft. Eine Aktion, die laut Antifakreisen ohne Absprache mit den Dresdnern geplant worden sein soll.

Auf eigene Erfolge ist man also dringend angewiesen. Zur Not redet man sie herbei. Nachvollziehbar also, dass dem eigenen Klientel das Komplettversagen des Bündnis Dresden Nazifrei bewusst verschwiegen wird. Kritische Stimmen zur vermeintlich mangelhaften Intervention gegen bekannt gewordene „Nazi-Aktivitäten“, versuchte man in sozialen Netzwerken mit einem geheuchelten „haben wir auf dem Schirm“ scheinheilig_02zu besänftigen. Da Langs Glaubwürdigkeit im eigenen Lager aufgrund seiner fortgesetzten Fehlprognosen also zusehends schwindet ist es nicht verwunderlich, dass ihm am 18. Februar erneut die Dresdner Neuesten Nachrichten beiseite springen. So bietet das Blatt in einem groß aufgemachten Interview reichlich Raum für Langs offensichtlichen Selbstbetrug. Von erfolgreichen Blockaden und einem verhinderten Kundgebungsplatz vor dem Hauptbahnhof ist da die Rede. Ein Platz, der nie bei der Versammlungsbehörde angezeigt war, wie aus der Anmeldung des Aktionsbündnisses gegen das Vergessen hervorgeht, die kryptonit.cc vorliegt. Selbige entlarvt auch die Versuche des ansonsten doch eher recht objektiv berichtenden Nachrichtenportals Alternative Dresden News, das Scheitern der vom Bündnis Nazifrei initiierten Störversuche aufzuhübschen. So spricht man dort von einer Verzögerung der angeblich für 15.00 Uhr geplanten Auftaktkundgebung um etwa scheinheilig_03anderthalb Stunden. In der vorliegenden Anmeldung hingegen heißt es: Sammeln 16.00 Uhr, Kundgebung 16.30 Uhr, Abmarsch 17.00 Uhr. Die Veranstaltung am vergangenen Sonntag verlief also in der Realität äußerst pünktlich. Faktisch verhindert hat das Bündnis von Silvio Lang und Jacob Gilles also Nichts. Der Gedenkmarsch fand statt. Dazu eine Aktionswoche, die dem Aktionsgrad vergangener Jahre in Nichts nachsteht, vergleicht man die entsprechenden Dokumentationen auf der Seite gedenkmarsch.de. Auch hier hat sich Langs Orakel also schnell entmystifiziert.

Was bleibt ist die Flucht in die Opferrolle. Ausgerechnet diejenigen, denen es bis heute an einer klaren Distanz zur Gewalt mangelt, stilisieren sich nun zum Opfer und Ankläger vermeintlicher Polizeigewalt. Und auch bei der Undogmatischen Radikalen Antifa begründet man die Absage einer für den 26. Januar angekündigten Demonstration unter dem Motto „For refugees safety and against racism“ sicherheitshalber damit, dass man das „Grundrecht auf Demonstrationen in Dresden nicht gewährleistet sieht“. Ausgerechnet jenes Grundrecht also, welches man selbst bei jeder sich bietenden Gelegenheit auszuhebeln versucht. Dass Khaled B., der zu trauriger Berühmtheit erlangte Wirtschaftsflüchtling aus Eritrea von einem Mitbewohner und Landsmann erstochen wurde, wie die Dresdner Staatsanwaltschaft nur wenige Tage zuvor mitteilte, dürfte wohl eher der wahre Grund hinter der Demo-Absage im Januar gewesen sein. Die mangelnde Distanz zur Gewalt als Mittel zum Zweck hingegen ist wenig verwunderlich wenn man realisiert, dass planmäßige und strategisch angezettelte Ausschreitungen die von den Störern gewünschten Effekte erheblich verstärken, wenn nicht gar erst ermöglichen. Wer aber bewusst Recht bricht, hat sich folgerichtig auch mit den Konsequenzen auseinander zu setzen. Dies gilt für Randalierer wie Blockierer gleichermaßen. Eine Logik, der man sich durch das Geschrei vom „kriminalisierten Protest“ immer wieder zu entziehen versucht.

Was letztendlich bleibt, vom Lügenbündnis Nazifrei, ist die durchaus gefährliche Zielvorgabe, die Silvio Lang im DNN-Interview wie folgt umreißt:

„Das Problem ist, dass es überhaupt noch ein Umgehen mit diesem Tag gibt. Wir wünschen uns, dass Dresden davon weggeht, aus dem 13. Februar einen besonderen Tag zu machen…“

Noch ist es nicht soweit. Doch die Gefahr ist real! Die unbestritten wachsende Plattform, die sich Dresden Nazifrei bietet und auf deren Grundlage sich hohe BRD-Politiker beispielsweise am herabwürdigenden Mahngang Täterspuren beteiligen, der inzwischen offen von der Stadt Dresden protegiert wird, sollte deutliche Warnung sein! Warnung für jeden der, unabhängig seines politischen Standpunktes, sich für eine freie Gesellschaft einsetzt, in der die Verfolgung und Ausgrenzung Andersdenkender der Vergangenheit angehören!

 

Quelle

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