Ostara (Austrianenae; Ēostra, angelsächsisch: Eostre) ist eine germanische Göttin des Frühlings, d. h. des erwachenden, werdenden Lebens. Symbole der Gottheit sind Hasen, Schwalben, erblühte Weidenzweige und Eier. Diese Gegenstände verbindet man heute noch mit dem Osterfest, die Bemühungen der christlichen Kirchen, sie zu verdrängen und zu verbieten, schlugen (wie beim Weihnachtsbaum oder bei den Traditionen des Julfestes) fehl.
Geschichte
Von Jacob Grimm wurde Ostara durch philologische Vergleiche als Name hergeleitet. Als Quelle bezog sich Grimm dabei auf den angelsächsischen Mönch und Kirchenhistoriker Beda (673-735), der im Jahre 738 in dem Werk „De temporum Ratione“, einer der wichtigsten Quellen über die Bekehrung der Angelsachsen, das Wort „Easter“ (Ostern) mit einer früheren germanischen Göttin namens „Eostrae“ erklärte. In der Romantik fand Grimms Annahme einer Ostara starken Anklang, wurde seither oft für die Erklärung von Osterbräuchen herangezogen und fand so bis in die jüngste Vergangenheit Eingang in Lexika und Schulbücher.
Die Göttin „Eostrae“ soll nach Bela auch dem Eostur-monath (Ostermonat ahd. für April) seinem Namen verliehen haben.
Festliche Traditionen
Das Fest Ostara ist weitaus älter als die christlichen Religionen hierzulande Verbreitung fanden. Seine Ursprünge finden sich bei den alten Germanen. Mit der Verbreitung des Christentums bemühte man sich, den heidnischen Glauben zu vernichten und seine Bräuche zu beseitigen. Um den Menschen die ihnen wichtigen Feste zu erhalten, wurden die Bräuche kurzerhand zu christlichen erklärt und den Festen eine freierfundene christliche Bedeutung gegeben.
Das heutige Osterfest richtet sich nach dem Mond und fällt daher selten mit dem Ostarafest zusammen. Trotzdem ist unverkennbar, daß es sich um das gleiche, wenn auch angepaßte Fest handelt.
Die Osterhasen
Der Hase gilt als Symbol der Fruchtbarkeit, da er viele Junge bekommt. Früher wurde in ihm außerdem der Begleiter der Frühlingsgöttin Ostara gesehen. Nach einer alten Legende verspätete sich Ostara in einem Jahr und so begann ein kleines Mädchen sie zu suchen. Auf seinem Weg fand das Mädchen einen erfrorenen Vogel, den es bitterlich beweinte. Es rief die Göttin, damit sie ihn wieder zum Leben erwecken würde. Ostara erschien, konnte jedoch dem Vogel nicht helfen. Um das Mädchen zu trösten, verwandelte sie aber den Vogel in einen Schneehasen und sagte ihm, die Menschen sollen nach dem Hasen Ausschau halten. Wenn er sein Kleid verliere, wäre dies ein untrügliches Zeichen dafür, daß ihr Kommen und damit der Frühling nahen würden.
Das Bemalen und Verstecken der Ostereier
Eier gelten seit Jahrtausenden als Symbol der Fruchtbarkeit. Der Beginn des Eierlegens in der Vogelwelt
wurde als Zeichen für den Frühling gesehen. Besonders rot bemalte Eier waren früher weit verbreitet (rot als Farbe des Blutes und damit des Lebens). Früher wurden die Hühner freilaufend, so daß die Menschen ihre Eier suchen mußten. Die Legende der Göttin Ostara besagt außerdem, daß der Hase als Zeichen für das Nahen der Frühlingsgöttin bunte Eier verstecken würde.
Die Osterfeuer und Strohräder
Die Rückkehr der Sonne und des Lichts wurde schon in alten Kulturen mit dem Entzünden von großen Feuern gefeiert. Eine besondere Form des Feuers waren dabei große Räder aus Stroh, die entzündet wurden.
Osterkränze und anderes Gebäck
Die drei Zöpfe des Osterkranzes symbolisierten ursprünglich die drei Gestalten der Göttin: die Jungfrau, Mutter und weise Frau – und damit die drei Zyklen von Geburt, Tod und Wiedergeburt. Die typischen Osterbrötchen, die wie die meisten Brötchen einen Einschnitt in der Mitte zeigen, waren ursprünglich ein Symbol für die Fruchtbarkeit, da sie Ähnlichkeit mit dem weiblichen Geschlechtsteil aufweisen.