Leistungsmarsch zum 50. Jubiläum der JN

07. April 2019

Ich laufe die letzten Meter ins Ziel des Marsches, den wir durch die Lüneburger Heide nahmen. Meine Füße schmerzen, meine Proviante schon lang verbraucht und ich fühle, dass ich noch einige Tage etwas vom Marsch habe. Wieder das falsche Schuhwerk, den schweren Rucksack mit mindestens 15 Kilo Gepäck, der meinen Rücken wieder aufrecht zieht.

Ich habe es fast geschafft. Spät komme ich an, aber ich habe mein Ziel erreicht. Dass ich noch nie der große Wanderfreund war, weiß Jeder, der mich kennt. Aber ich hatte mir fest vorgenommen, mit meinen Freunden und Kameraden diese Aufgabe zu meistern.

Ich habe ungefähr 54 Kilometer hinter mir. Die Ersten gingen ganz einfach. Gemeinsam mit 50 Leuten starteten wir, nachdem unser Gepäck gewogen wurde. Mit 24 Kilo habe ich gestartet und bis zum Denkmal Hermann Löhns ist der Weg ganz einfach gewesen. Die Geschichte Löhns hat mich seit jeher interessiert, seine Bücher und die tiefe Verbindung zur Lüneburger Heide, die er wohl am intensivsten im „Wehrwolf“ spüren lässt. Nun laufen wir auf diesen Pfaden, 54.000 Meter, der Leistungsmarsch zum 50. Jubiläum der Jungen Nationalisten.

Am Denkmal machen wir alle eine gemeinsame Pause. Gesprächig ist es überall. Viele, die den Marsch mitmachen, machen ihn nicht zum ersten Mal, haben schon viele andere Wanderungen mitgemacht. Und nach dieser ersten Pause merkt man, wer geübt ist und wer sich mutig ins Ungewisse stürzte. Denn die Gruppe beginnt sich auseinander zu ziehen. Ich bleibe hinten. Die Hälfte meines Lebens im politischen Kampf um Deutschland merkt man langsam und man will auch die unerfahrenen Kameraden ins Ziel bringen. Keiner wird zurück gelassen, der nicht aufgegeben hat. Und so geht es immer weiter, durch Moor und Heide, immer einen Schritt vor den Anderen und den Horizont im Blick behalten. Wenn es eins ist, was ich in meinem Leben als Aktivist gelernt habe, dann eben das. Manchmal schmerzt es, entzieht dir die Kraft bis zur Erschöpfung. Aber jeden Schritt weiter ist einer näher zum Ziel, wenn man den Weg kennt und der Erfolg schmeckt dreimal besser.

So sinne ich fast den ganzen Weg vor mich hin, bis wir den Lagerplatz für die Nacht erreichen. Wir liegen sehr gut in der Zeit und können uns gut um den Aufbau des Lagers kümmern. Danach kommt die Stärkung und man nimmt seine erste warme Mahlzeit zu sich. Einigen merkt man schon die Erschöpfung an, mir wohl auch. Doch viele sind noch in Form und während manche schon zur Abenddämmerung im Schlafsack liegen, hört man von anderen Stellen noch die Gespräche, bis einem selbst die Augen zufallen.

Morgendämmerung. Noch kein Sonnenstrahl zu erhaschen, doch auf dem Platz ist schon was los. Wasser holen, aufkochen, frühstücken. Und wieder hört man das Lachen der Kameraden, dass einen zum Aufstehen ermuntert. Auch ich erwecke das ein oder andere Lächeln, als ich durch meine gelaufenen Wölfe etwas belustigend laufe. Den Schmerz nehme ich zwar wahr, lache ihn aber weg. Das lernt man.Nach dem Frühstück werden die Sachen wieder gepackt, der Rucksack gewogen. 18,7 Kilo. Also alles gut und wieder vorwärts. Die erfahrenen Wanderer sind schnell aus der Sicht, für mich geht es nur noch langsam weiter. 31 Kilometer haben wir am ersten Tag geschafft, nun folgen nochmal 24, die sich wie 50 anfühlen werden. Ich laufe und laufe, singe im Kopf Lieder und kurze Gespräche unterbrechen den eintönigen Tritt der Füße. Mitten in der Heide, niemand mehr um mich, fallen mir plötzlich diese Zeilen ein, die mir zur Wanderung einfallen. Schnell speichere ich sie ab, um sie nicht wieder zu vergessen.

Kilometer: Unbekannt. Ich weiß nicht mehr richtig, wo ich bin. Die Anbindung an die Kameraden mit der Karte habe ich schon vor sicher zwei Stunden verloren. Ich bin mitten im Wald auf einem Forstweg, ohne Wegweiser, nur eine grobe Ahnung habe ich, wo ich sein könnte. Nach Norden. Ich muss nach Norden. Ich schaue auf die Uhr, es ist nun knapp 12 Uhr und ein Blick zum Himmel, der mir durch den Sonnenstand andeutet, ich muss in die andere Richtung. Also laufe ich wieder los. Doch schnell geht nichts mehr voran. Jeder Schritt schmerzt. Blasen, Wölfe, geschwollene Beine. Ich habe wirklich alles mitgenommen, weil ich auf die falschen Schuhe gesetzt habe. Wie ich sie verfluche. Doch weiter, weiter, immer weiter geht es durch den Wald und bald zeigt sich eine Lichtung und ein Wegweiser. Ich weiß wieder, wo ich bin. Und kämpfe mich die nächsten 6 Kilometer weiter. Im letzten Ort treffe ich zwei Kameraden, die gerade rasten. Ich treibe sie energisch hoch und wir laufen gemeinsam weiter. Mit einmal bekommt Jeder von uns nochmal seinen letzten Kraftschub, doch die beiden müssen sich wegen der Erschöpfung nochmal hinsetzen. Doch das kann ich nicht mehr. Jetzt bin ich stur. Jetzt will ich durch. Ich laufe und ohne jede Ahnung kommen mir zwei Kameraden entgegen, die den Weg schon hinter sich haben, um die letzten Meter nicht allein gehen zu müssen. Wir biegen noch einmal ab und ich bin auf dem Platz, an dem wir starteten. Die Kameraden stehen schon im Kreise, ich sehe erstaunte und lachende Gesichter, entschuldige mich für mein Verspäten und bekomme die Urkunde und das Abzeichen.

Die Freude ist groß, Jeder begutachtet sein Abzeichen. Nie wieder wird es das Sonderabzeichen Bronze zum 50. geben. Und wie wir vielleicht alle getrennt marschierten, gingen wir doch alle auch auf das gleiche Ziel.

„Immer vorwärts, nicht zurück,
das Wandern ist hart, wie der Weg zum Glück.
Mit der Jugend, die sich zum Volk bekannt,
marschieren wir durchs Heideland.“

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