Vor diesem Hintergrund gab und gibt es immer wieder mehr oder weniger wirksame Proteste um auf die Risiken der Anbauten für Mensch und Natur aufmerksam zu machen. Öffentlichkeitswirksame Feldbefreiungen mit besonderer Brisanz fanden in der Vergangenheit immer wieder statt. Unter anderem wurde in Gatersleben bereits im April 2008 ein Feld mit gentechnisch verändertem Weizen unbrauchbar gemacht. Besonders interessant hier: Das Versuchsfeld befand sich direkt neben Erhaltungsfeldern für traditionelle Weizensorten. Hier wird Saatgut für die zum IPK gehörende Genbank für europäische Kulturpflanzen gewonnen. Nicht auszudenken, wenn teils Jahrhunderte alte Weizenpflanzen, deren Saatgut an Bauern und Züchter weitergegeben wird, durch gentechnisch Verunreinigungen gefährdet ist.
Gegen die Aktivisten der Initiative „Gendreck-weg!“ wird nun seit April 2010 zivilgerichtlich vorgegangen. Ein Wiedersehen der etwas anderen Art gab es bei dieser Gelegenheit mit dem ehemaligen Wirtschaftsminister und stellvertretenden Ministerpräsidenten Horst Rehberger (FDP), inzwischen 71jährig. Herr Rehberger, bis zu seinem Abgang 2006 Sachsen-Anhalts Wirtschafsminister und damit einflussreicher Förderer von gentechnischen Versuchsanbauten, hatte in 2004 vor dem Hintergrund von großflächigen Protesten sogar versucht der Umweltschutzorganisation Greenpeace die Gemeinnützigkeit zu entziehen. Bezeichnend: Nun tritt er als Anwalt des durch die Feldbefreier geschädigten Leibnitz Institut für Pflanzengentechnik und Kulturpflanzenforschung (IPK) in Gatersleben auf und fordert Schadenersatz in Höhe von 245.000,-Euro!
Aufgrund guter themenbezogener Ausarbeitungen und rechtlicher fundierter Darlegungen ist der Ausgang des Verfahrens bzw. eine Strafe gegen die Feldbefreier weiterhin offen. Auch eine hohe Spendenbereitschaft verspricht anfallende Kosten großflächig zu decken. Bisher zeigte sich jedoch weder das Amtsgericht Magdeburg noch das Oberlandesgericht Naumburg wenig entscheidungsfreudig. Sehr gut aber allein die Ausführung der „Gendreck-weg!“ Aktivisten wonach es sich bei der Aktion nicht um eine Sachbeschädigung, sondern vielmehr um eine Rettungsmaßnahme für die Sortenvielfalt des Weizens handelte.
Auch für uns gehört es weiterhin zur Pflicht gegen den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen vorzugehen. Der Anbau von genmanipulierten Nahrungsmitteln birgt Risiken für Mensch, Tier und Umwelt die nicht abschätzbar sind. Zudem ist das Wissen über Auswirkungen von künstlich veränderten Erbinformationen bei Pflanzen weiterhin sehr lückenhaft.
Gentechnik ist lediglich eine typische Erfindung des Kapitalismus, die Ziele sind schnell herauszufinden. Höhere Erträge, verbesserte Anpassungsfähigkeit an schlechte Umweltbedingungen, Erhöhung des Nährwerts sowie erhöhte Abwehrfähigkeit gegen Schädlinge. Einen nachgewiesenen Vorteil der Endprodukte im Vergleich zur herkömmlichen biologischen Produktion sucht man vergebens. Und noch eine Kleinigkeit: Genverändertes Saatgut ist patentiert – Konzerne verdienen allein an den Lizenzgebühren unvorstellbare Summen.
Allein dies ist genug um uns auch zukünftig klar zu positionieren!
Sachsen-Anhalt – gentechnikfrei, JN ist dabei!