Bereits in den Jahren 2011/2012 etablierten maßgeblich unabhängige Strukturen aus Dresden den konstruktiven Austausch mit nationalistischen Kräften in der Tschechischen Republik. Die Tradition der so genannten Sächsisch-Böhmischen Kulturtage griff nun der Dresdner Stützpunkt der Jungen Nationaldemokraten (JN) wieder auf.
Die Zusammenarbeit mit Aktivisten der politischen Rechten in der Tschechischen Republik reicht schon etliche Jahre zurück. Einer gemeinsamen „Erklärung deutscher und böhmischer Kameradengruppen“, die bis heute als Grundlage der gemeinsamen Arbeit gilt, folgte im April 2009 ein gemeinsamer Trauermarsch in Erinnerung der am 17. und 19. April 1945 erfolgten alliierten Bombenangriffe auf Aussig an der Elbe, der die breite Unterstützung von gut 600 Teilnehmern aus mehreren europäischen Nationen fand. Infolge mehrerer landesweiter Razzien und dem Verbot der Arbeiterpartei Delnická strana (DS) in den Jahren 2009 und 2010, brachen die politisch aktiven Strukturen im östlichen Nachbarland zunächst weitestgehend zusammen. Trotz dieser Schwierigkeiten zeigten sich vor allem unabhängige Strukturen in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden solidarisch und organisierten weiterhin gegenseitige Besuche und gemeinsame Aktivitäten auf politischer wie kultureller Ebene. Beispielgebend hierfür stehen vor allem die Sächsisch-Böhmischen Kulturtage vergangener Jahre.
Nachdem Vertreter der JN-Sachsen bereits im Dezember des vergangenen Jahres einem Kongress ihrer Partnerorganisation Dělnická mládež (Arbeiterjugend) in Brünn beiwohnten, griff am 1. April der Dresdner JN-Stützpunkt die Idee der gemeinsamen Kulturtage wieder auf und organisierte mit Vertretern von JN und NPD, Dělnická mládež (DM), sowie Gästen der Nordischen Widerstandsbewegung aus Finnland und Schweden eine Kulturfahrt nach Aussig.
Die Stadt an der Elbe, die heute gut einhunderttausend Einwohner zählt, ist hier zu Lande vor allem durch das Massaker an der deutschen Bevölkerung im Juli 1945 bekannt. Die Ereignisse im Stadtteil Schönpriesen, dem Aussiger Marktplatz, vor allem aber auf der Dr.-Edvard-Beneš-Brücke, wo heute eine Gedenktafel an die Opfer erinnert, erforschten zwischen 2008 und 2010 auch mehr als 80 Schüler nordböhmischer Gymnasien. Die Ergebnisse ihrer Spurensuche wurden in dem zweisprachigen und durchaus empfehlenswerten Buch „Tragická místa paměti – Tragische Erinnerungsorte“ veröffentlicht.
Doch auch sonst, hält das auf den ersten Blick etwas unscheinbare Ústí nad Labem viel Entdeckenswertes bereit. So etwa den 1933 vom deutschen Gebirgsverein errichteten Turm der Erben-Aussicht, das Theater, die Aussiger Sparkasse oder das Schlösschen Větruše, das heute mittels einer Seilbahn erreichbar ist. Ebenso die im 14. Jahrhundert von deutschen Siedlern errichtete Kirche der Jungfrau Maria, welche im 15. Jahrhundert von den Hussiten zerstört und später vom Wiener Architekten August Weber wieder aufgebaut wurde. Mit ihrem Glockenturm, der seit dem angloamerikanischen Bombenangriff im April 1945 eine Schräglage von zwei Metern aufweist, gilt die Kirche heute als das schiefste Gebäude nördlich der Alpen.
Als Höhepunkt jedoch gilt vielen Wanderern noch heute ein Besuch der Burg Schreckenstein. Die Burg, deren Bau wahrscheinlich im Jahr 1316 begann, diente zunächst als Schutz und Zollstation, um den Reise- und Handelsweg auf und entlang der Elbe in Richtung Deutschland abzusichern. 1479 reparierte man die originalen Festungsanlagen und erweiterte die Burg. 1563 ging die Burg in den Besitz der Familie Lobkowitz über, die bis heute Eigentümer ist. Trotz mehrmaliger Zerstörung im Lauf der Geschichte, ist die Burg heute relativ gut erhalten. Schwere Schäden erlitt die Anlage im Dreißigjährigen Krieg, als sie ihrer strategisch guten Lage wegen, abwechselnd von Imperialen, sächsischen und schwedischen Truppen besetzt wurde. Weitere Schäden kamen im Siebenjährigen Krieg hinzu. Schon einige herausragende Köpfe der deutschen Geschichte, wie etwa Theodor Körner, Johann Wolfgang von Goethe oder Richard Wagner fanden auf dem Schreckenstein Zerstreuung und Inspiration.
So fand auch der seit 2012 erstmals durch die Jungen Nationaldemokraten wieder durchgeführte Sächsisch-Böhmische Kulturtag an dem Ort seinen Ausklang, an dem Richard Wagner im Sommer 1842 den Plan zu seinem „Tannhäuser“ entwarf und Viktor Táborský, Leiter der Dělnická mládež in Aussig, resümierte:
„Ich glaube, die Geschichte dieser Burg ist damit noch nicht zu Ende und der heutige Tag ist dafür der Beweis. Heute ist der Schreckenstein Zeuge unserer Freundschaft in Zeiten der Ablehnung und des Krieges. Nationalisten unterschiedlicher Länder vereint unter einer Idee: Verteidigt Europa!“
Mehr Bilder findest Du hier.
Michael Becker