Angriff auf den guten Geschmack – Du bist, was Du isst…

06. März 2015

Wenn man sich etwas näher mit dem Thema Nahrungsmittel und deren Erzeugung auseinandersetzt merkt man schnell, dass auch hier die Interessen großer Wirtschafts- und Kapitalgesellschaften über so wichtigen Aspekten wie beispielsweise Nachhaltigkeit, Verbraucher-,Tier- und Umweltschutz stehen. Gewinnmaximierung und grenzenloser Profit sind in der heutigen Zeit die ausschlaggebenden Faktoren.

Die Industrialisierung unserer Nahrungsmittel ist weiter auf dem Vormarsch. Eine Handvoll global agierender Großkonzerne untergräbt mithilfe der Politik durch Patente auf Pflanzen die Vielfalt der traditionellen Saatgüter. Große Teile der Ackerflächen werden heute durch den Anbau von Monokulturen regelrecht kaputt gewirtschaftet. In der Folge kommen immer größere Mengen an Pflanzenschutz- und Düngemitteln zum Einsatz, um überhaupt noch einen Ertrag auf den geschundenen Ackerböden erzielen zu können. Damit einher geht nicht selten der Einsatz von Gentechnik, deren Subventionierung kontinuierlich ansteigt.

Investoren bauen immer neue industrielle Megaställe, in denen Tiere unter meist qualvollen Bedingungen leiden. Die massenhafte Verabreichung von Antibiotika gegen Krankheiten als Folge der Massentierhaltung gehört mittlerweile ebenso zur traurigen Normalität wie der Einsatz von Futtermitteln aus gentechnisch veränderten Pflanzen. Das Tier, auf das aus Gründen der Effektivität und Gewinnmaximierung keinerlei Rücksicht genommen wird, verkommt in diesem Spiel zur Ware.

Billigfleisch überschwemmt die Märkte, Ackerland verkommt zum Spekulationsobjekt und die Wirtschaftsriesen dieser Welt planen durch die Freihandelsabkommen TTIP und CETA die weitere globale Industrialisierung der Landwirtschaft. Die Folgen sind allgegenwärtig. Immer mehr Klein,- und mittelständische Bauern hierzulande und auf der ganzen Welt müssen ihre Höfe aufgeben, da sie dem Preisdruck der großen Konzerne und des Weltmarktes nicht standhalten können.

Gentechnik die unbekannte Gefahr?

Seit Jahren verkaufen uns Industrie, Politik und Medien die Revolution der Landwirtschaft durch Gentechnisch veränderte Organismen (GVO), englisch genetically modified organism (GMO). Diese sollen den Welthunger bekämpfen und die industrielle Nutzung der Landwirtschaft vereinfachen.

Die Realität seit Einführung der GVO sieht jedoch anders aus. Weltweit konzentriert sich die landwirtschaftliche Nutzung der GVO hauptsächlich auf fünf Kulturarten: Sojabohnen, Mais, Baumwolle, Raps und Zuckerrüben. Der Großteil der GVO ist entweder genetisch so verändert, dass die Pflanze ein Gift gegen bestimmte Insekten ausbildet oder herbizidresistent ist. Das heißt, die genetische Veränderung sorgt für eine Immunisierung der Pflanze gegen bestimmte Pflanzenschutzmittel. An diesen Pflanzen verdienen ihre Hersteller gleich doppelt: zum einen über den Verkauf von Saatgut, zum anderen über den Verkauf der Pflanzenschutzmittel (Herbizide). Das bekannteste Pflanzenschutzmittel ist Glyphosat. Es wurde in den 1970er Jahren von Monsanto entwickelt und patentiert. Vertrieben wird es seitdem unter dem Namen Roundup. Monsanto ist heute der führende Hersteller für glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel und gentechnisch verändertes, glyphosatresistentes Saatgut, die so genannten Roundup-Ready-Kulturen. Durch den massiven Einsatz von Roundup ist in den USA eine Fläche von etwa 60 Millionen Hektar durch glyphosatresistentes Superunkraut für die landwirtschaftliche Nutzung unbrauchbar geworden. Zum Vergleich: die Fläche der Bundesrepublik Deutschland beträgt ca. 36 Millionen Hektar.

Die Folgen für Mensch, Tier und Umwelt durch den Anbau und Verzehr von GVO sind heutzutage kaum bis gar nicht abzuschätzen. Unabhängige Studien sind bisher eher Mangelware. Eine weitere Gefahr bildet die wilde Verbreitung der GVO, eine reelle Bedrohung der natürlichen Pflanzenvielfalt und einheimischer Kultursorten.

Was können wir dagegen tun?

Landwirtschaft nach ökologischen Aspekten, fernab von industriellem Zwang verdient unsere Wertschätzung. Nur diese bäuerliche Landwirtschaft kann uns auf lange Sicht die Artenvielfalt und Ernährungssouveränität sichern.

Die Bauern die respektvoll mit Tier und Umwelt umgehen, brauchen für ihre Arbeit kostendeckende Preise. Das Hauptaugenmerk sollte daher auf einer regionalen, ökologischen und nachhaltigen Erzeugung von Nahrungsmitteln liegen, anstatt auf einer Weltmarktorientierung die nur den großen Konzernen in die Hände spielt und den Einzelnen auf der Strecke lässt. Unser eigener Einkauf sollte sich daher vorrangig aus saisonalen (z.B. keine Erdbeeren im Winter etc.) und regionalen Produkten zusammensetzen.

Ein mögliches Beispiel für mehr Regionalität und Mitbestimmung ist die Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi). Diese Form der Landwirtschaft wird von der Gemeinschaft getragen. Dadurch entsteht die Möglichkeit zu konsequentem ökologischen Anbau ohne Zwang der Marktstruktur und eine große Solidarität innerhalb der Abnehmerschaft.

Die Form der solidarischen Erzeugergemeinschaften entwickelte sich langsam in den 1960er Jahren. Zentraler Leitgedanke hierbei war und ist das genaue Wissen um die Herkunft unserer Nahrung und den Verzicht auf Pestizide, Herbizide oder gentechnisch veränderte Pflanzen und Organismen. Der Anbau der landwirtschaftlichen Erzeugnisse erfolgt im größtmöglichen Einklang zwischen Mensch, Tier und Natur und ist auf eine nachhaltige Wirtschaftsweise ausgerichtet.

Zitat:

Die solidarische Landwirtschaft ermöglicht die Schaffung eines neuen Vertrauens der Abnehmer in ihre Nahrungsmittel und zwischen den Menschen, die mit im Projekt dabei sind. Gemeinsam wollen wir Ideen in die Tat umsetzen, die ein nachhaltiges Miteinander zwischen Mensch und Mensch und seiner Umwelt erlebbar machen.

Solidarisch bedeutet:

– jeder kann unabhängig von seiner Einkommenssituation ökologisches Gemüse bekommen

– jeder nimmt nur soviel (Gemüse), wie er wirklich braucht

– jeder bringt sich nach seinen eigenen Möglichkeiten aktiv in die Gemeinschaft ein

– respektvoll miteinander umzugehen

Gemeinsam können wir:

– auf dem Feld arbeiten und die Hände in die Erde stecken

– lernen, wie die Nahrung wächst und gedeiht

– Naturkreisläufe miterleben

– Feste feiern

– Rezepte austauschen

– und vieles mehr…

Da das Themengebiet der GVO und deren Bezug auf Mensch, Tier und Natur sehr komplex ist, soll dieser Artikel als allgemeine Einführung in das Thema dienen. In weiteren Beiträgen wollen wir spezifischer auf einzelne Ursachen und deren Auswirkung, sowie möglichen Alternativen und Lösungsansätze eingehen.

Verweise und interessante Artikel zu den verschiedenen Themenbereichen:

Roundup: https://keine-gentechnik.de/dossiers/roundup-und-gentechnik-pflanzen/fakten-zu-roundup-und-glyphosat.html

Solidarische Landwirtschaft: https://solidarische-landwirtschaft.org

Massentierhaltung: https://albert-schweitzer-stiftung.de/massentierhaltung

Mit samenfestem Saatgut gegen Gentechnik: https://bantam-mais.de/

Bioanbauverband Demeter: https://demeter.de

 

Quelle

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