Heldengedenken am Bodensee
In den Morgenstunden
Wie jedes Jahr machten wir JNler vom See uns am frühen Morgen des Volkstrauertages auf den Weg zu einer offiziellen Gedenkveranstaltung in der Region. Dieses Jahr war Überlingen das Ziel. In Überlingen an der Kirche angekommen, schaute man uns staunend an – fast so, als wären wir aus einer anderen Welt. Die bis dato eingetroffenen Bürger, vornehmlich älteren Semesters, schienen überrascht, dass auch junge Menschen an so einer Veranstaltung teilnehmen und der gefallenen Helden im feldgrauen Rock gedenken möchten.
Als die Trauerfeier ihren Lauf nahm, wunderten wir uns fast ein wenig, da es so schien, als dass dieses Jahr die ansonsten übliche verwässernde Gutmenschen-Propagandamaschinerie Sand im Getriebe hätte. Lediglich der Pfarrer predigte irgendetwas von einem „glückseligen Friedens-Schalom“. Als ein Vertreter des „Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge“ die eigenen Soldaten nicht etwa als Nazis oder Mörder beschmutzte, sondern ausdrücklich ihnen dankte und ihrer Taten gedachte, wurde uns klar, dass es auch in heutiger Zeit nicht überall so sein muss, wie man es von vorangegangen Veranstaltungen aus Friedrichshafen kannte, wo man die deutschen Helden der Geschichte mit kosmopolitischen Schmähreden ins Abseits zu stellen trachtete.
Nachdem die Veranstaltung offiziell beendet war, ließen wir es uns nicht nehmen, vor allen abmarschierenden Bürgern ein Zeichen zu setzen und legten einen eigenen Gedenkkranz nieder. Er sollte zum Ausdruck bringen, dass die Jugend niemals die Helden von damals vergessen wird, jene, die ihr Leben ließen, um die Heimat zu verteidigen.
In den Abendstunden
Als später am Tag die Dunkelheit langsam hereinbrach, machten wir uns zum zweiten Mal auf die Reise – dieses Mal, um unser eigenes Heldengedenken im kleinen Kreis vorzubereiten und zu feiern.
In einem abgelegenen Waldstück bastelte man gemeinschaftlich eine Lebensrune, ein Holzkreuz mit Stahlhelm, stellte die schwarze Fahne auf und schmückte die schöne Lichtung feierlich. Somit hatte man nach kurzer gemeinschaftlicher Arbeit eine eigene Gedenkstätte errichtet und ließ so der überall lauernden Staatsmacht keine Chance, uns bei der feierlichen Stunde zu stören.
Als die restlichen eingeladenen Kameraden am nicht weit entfernten Treffpunkt eingetroffen waren, ging es mit Trommelschlag und Fackeln durch den Wald hindurch zur Gedenkstätte. Die Nacht war, wie wir es im Schwäbischen ausdrücken, kuhdunkel und nur der Fackelschein wies uns den Weg. Jeder Trommelschlag hallte im Wald, was dem Ganzen eine mystische Atmosphäre verlieh.
An der Waldlichtung angekommen, trugen einzelne Aktivisten gemeinsam einen Text vor, der jedem ins Bewusstsein rief, warum wir jedes Jahr an all unsere Gefallenen denken. Unvergessen sind in diesem Zusammenhang selbstredend auch die Frauen und Kinder, die in den letzten Tagen des Krieges bestialisch und ohne Rücksicht hingemordet wurden.
Nach dem Singen des Liedes „Der gute Kamerad“ folgten zwei Gedichte und zum Abschluss das Lied „Wenn alle Untreu werden“.
Mit diesen feierlichen Klängen endete für uns das diesjährige Heldengedenken und wir traten nachdenklich aber doch zufrieden unseren Heimweg an.
JN Bodensee