Es kommt selten vor in diesen Tagen, dass sich
Menschen mit zukunftsrelevanten und selbst für Generationen maßgeblichen Themen
befassen. Eine Ausnahme scheint die seit dem letztjährigen Castortransport
stark entflammte Diskussion um den Atomausstieg zu bilden. Während ein privater
TV-Sender nun am Dienstagabend mit einer etwas futuristisch-reißerisch erscheinenden
Geschichte weiter das Feuer, wenn auch mit recht primitiven Mitteln schürt,
müssen auch wir uns im die Zukunft Gedanken machen. Fakt ist, dass es dringend
an der Zeit ist leistungsfähige Alternativen zur Energiebeschaffung aufzubauen
und parallel dazu weitreichende Neuerungen zu entwickeln.
Gleich vorweg; im Einsatz zu Zwecken der Forschung
oder Medizin ist der Einsatz atomarer Strahlung selbstverständlich auch
weiterhin notwendig.
Es sei aber angemerkt, dass in den letzten Jahrzehnten eine Entwicklung
alternativer Energiequellen durch die absolut allgegenwärtige, sehr mächtige
Atomlobby eingeschränkt wurde. Das so beschriebene „Restrisiko“ bei der
Herstellung von Atomstrom wurde von breiten Schichten der Bevölkerung in Kauf
genommen – es galt dem Bürger als billiges in Kauf nehmen eines bequemen,
hochtechnifizierten Lebens im 21. Jahrhundert. Erst nach dem Supergau in
Tschernobyl im Jahre 1986 begann ein Umdenken bzw. ängstliches Zweifeln an der
Notwendigkeit der Atomkraft. Seither sind 25 Jahre vergangen. Zeit in der die
Atomlobby Einfluss und Abhängigkeit weitreichend ausgebaut hat. Das
umschriebene „Restrisiko“ wird schnell zur dauerhaften, zeitlich alles
überdauernden Bedrohung.
Denn es muss nicht gleich der filmmäßig dargestellte Supergau sein der eine
enorme Gefährdung birgt. Immer wieder kommt es zu Panne in deutschen
Atommeilern. Zuletzt waren Kraftwerke in Bayern, Hessen und Schleswig-Holstein
betroffen. Auch die fortwährenden Zwischenfälle beispielsweise im
Atommüllendlager Asse (Niedersachsen) zeigen auf, dass eine Gefährdung stets
gegeben ist. Noch dazu hat man die für die Endlagerung des Atommülls bestimmten
Orte direkt in das Herz Deutschlands positioniert.
Ein ruhiges Schläfchen dürfte einem verantwortungsbewussten
Entscheidungsträger allein vor diesen Problemen – und die dauerhaft sichere
Einlagerung der radioaktiven Abfälle ist eines davon – längst nicht mehr
möglich sein. Doch dass sie, wenn es um ihre Profitgier geht, skrupellos sind,
beweisen uns nicht erst die aktuellen Nachrichten über dioxinverseuchtes
Fleisch allerorts.
Nun ist es für uns als Jungendbewegung nicht Maß der Dinge umfangreiche
Lösungskonzepte zum umgehenden Atomausstieg zu erstellen. Doch wollen wir uns
nicht ausschließlich darauf beschränken die bloße Forderung hier kundzutun bzw.
nachzuplappern. Denn das „Restrisiko“ beschäftigt auch uns, vor allem
wenn wir an die weitere Zukunft und die in alle Ewigkeiten hohe Gefahr der
atomaren Hinterlassenschaft denken.
Doch mal ehrlich; ist es so schwer sich einen Weg hin zum Atomausstieg selbst
für den Laien vorzustellen? Warum sieht man nicht allerorts Dächer die
Solaranlagen – den zusammen mit Windrädern wohl weitverbreitesten alternativen
Energieerzeugern – tragen? Wäre es nicht eine enorme Erleichterung wenn sich
alle Einfamilien- und viele Mehrfamilienhäuser dauerhaft selbst mit Energie
versorgen könnten? Oder gar wenn dies im Land allgegenwärtiger behördlicher
Auflagen und Bestimmungen sogar entsprechend vorgeschrieben wäre. Viele werden
jetzt mit dem Kopf schütteln oder uns als Träumer brandmarken – eine
Kostenfrage?
Ehrlich? Wir können es nicht mehr hören in Zeiten in denen Energiekonzerne
ungestört Milliardengewinne fahren und deutsche Steuergelder etliche Staaten in
aller Welt überschwemmen! Warum kommt Niemand auf die Idee, dass ein Staat dem
an der zukunftssichernden Existenz seiner Menschen liegt, hier in das Spiel zu
kommen hat. Warum wird zum Beispiel eine Solaranlage zur Eigenenergieerzeugung
nicht zur stark geförderten bzw. staatlich komplett vorfinanzierten
Volkssolaranlage die absolut jedem Hausbesitzer diese ermöglicht? Warum, weil
eure Gedankengänge nach zig Jahrzehnen Kapitalismus solche Ideen nicht mehr zu
lassen.
Stattdessen beschert ihr unseren Kindern mit eurem „Restrisiko“ eine
sorgevolle Zukunft, reibt euch weiter die Hände immer darum bemüht euer
„Restrisiko“ auf versiegende Geldquellen möglichst gering zu halten.