Wenn ein radikaler Realo Wahlen schaut und sich eine Bewegung wünscht

03. Oktober 2009

Eins zum Anfang, die nationalen Parteien in Deutschland haben keinen
Grund zum Feiern. Bieten Wahlen in der Bundesrepublik derzeit wenige
Möglichkeiten für nationale Politik, so sind sie doch ein wichtiger
Stimmungstest für unsere Arbeit. Die gestrigen Wahlen haben gezeigt,
dass die Menschen in unserem Land, also unser Volk, kein Interesse an
nationaler Politik haben bzw. keiner Gruppierung oder keiner Person
zutrauen, die massiven Probleme in unserm Land zu lösen.
Wir haben mit unserer Mutterpartei NPD gekämpft und dennoch nur magere,
aber leider erwartete, 1,5% der Stimmen eingefahren. Das sind nur
635.437 von 62.132.442 Wahlberechtigten. Das ist nichts und sollte zu
Denkprozessen führen. Am mangelnden Einsatz und der fehlenden
Aufopferung kann es nicht gelegen haben. Überall im Land kämpften
Idealisten bis in die letzen Minuten, um Zustimmung beim Volk und für
ein anderes Deutschland. Hierfür möchte und muss ich mich an dieser
Stelle nochmal bei allen Helfern und Sympathisanten bedanken.

Leider brachte der massive Einsatz nur mäßigen Erfolg. 2005 erhielt
die NPD 748.568 der Zweitstimmen, gestern nur die erwähnten 635.437.
Also haben wir 113.131 Menschen weniger, die bewusst deutsch, sozial
und freiheitlich gewählt haben.
Doch die Ergebnisse überraschen nicht wirklich, wenn man bedenkt, wie
wir derzeit aufgestellt sind. Als stärkste deutsche Rechtspartei mit
gerade einmal 7000 bis 8000 Mitgliedern ist es fast unmöglich
deutschlandweit mit Sichtwerbung, gutem Personal und Aktivismus vor Ort
wahrnehmbar zu sein. Wir müssen es schaffen attraktiver für die
Menschen zu werden, die wirklich etwas verändern wollen und von den
bundesdeutschen Realitäten die Schnauze gestrichen voll haben. Wir
müssen die soziale Heimatpartei werden, um für deutschlandweit ein
echter Faktor zu sein.
Auch der politische Wahnsinn, dass mehrere ansatzweise nationale
Parteien antreten kann keine Ausrede für uns sein. Wir können die
Schuld nicht immer beim bösen bösen System suchen, sondern müssen bei
uns beginnen. Wir als Junge Nationaldemokraten werden das auf jeden
Fall tun.
Ob die im liberalkapitalistischen System angekommenen und blass
gewordenen Republikaner ähnlich selbstkritisch sein werden ist
fraglich. Die ehemalige erfolgreiche Schönhuberpartei ist eine
Splittergruppe geworden, die es mit 0,4% (193.473 Stimmen) nicht mal
mehr in die Parteienfinanzierung schafft und vom nationalen
Hoffnungsträger Anfang der Neunziger zum schlechten Witz mutiert ist.
Anpassung und Anbiederung an die etablierten Versager zahlen sich eben
nicht aus. Das sollten wir uns merken.
Auch die DVU, die sich als „Neue Rechte“ präsentieren wollte, aber nur
alte Konzepte zu bieten hatte, könnte nicht überzeugen. Allen schönen
Reden zum Trotz, wurde sie nach 10 Jahren aus dem brandenburgischen
Landtag gekickt und schrumpfte von 6,1% (71.041 Stimmen) auf 1,2%
(16.380 Stimmen). Die NPD erreichte 2,5% (35.401 Stimmen) und wird auch
nicht im Landtag vertreten sein. Noch am Wahlabend begannen die ersten
Übertritte von der DVU in die NPD. Eine konsequente und begrüßenswerte
Entwicklung, zu der sicher auch die unglaublich schlechten 0,1% (45.925
Stimmen) auf Bundesebene beigetragen haben.
Bei der Landtagswahl in Schleswig-Holstein verpasste unsere Mutterpartei mit 0,9% gar die wichtige Parteienfinanzierung.
Für uns als junge radikale Aktivisten, ist es wichtig, dass wir eine
Partei haben, die unseren Kampf um die Jugend und unseren Kampf um die
Straße, in den Parlamenten begleitet und unterstützt. Dabei macht es
wenig Sinn, dass es mehrere nationale Parteien in Deutschland gibt.
Wenn man sich als Nationalist für den parlamentarischen Weg
entscheidet, dann muss man ihn auch konsequent, strategisch klug und
vor allem erfolgreich gehen.
Wenn die deutsche Freiheitsbewegung in den Parlamenten nicht nur
regional ein Faktor bleiben möchte, dann muss ein wirkliches Umdenken
stattfinden. Parteien sind dazu da Wahlen zu gewinnen und Menschen zu
organisieren. Mit einer Partei können wir Menschen ansprechen, die für
uns als junge Nationalisten unerreichbar sind. Wir könnten wirklich
eine Bewegung werden. Dennoch ist von wirklich ernsthaften
Unternehmungen in diese Richtung nichts zu sehen.
Während unser Volk stirbt, werden sinnlose Debatten über Nichtigkeiten
und poltische Spitzfindigkeiten geführt. Für uns, als radikalsten Teil
der Bewegung, ist klar, wir sind bereit mit jedem Deutschen
zusammenzuarbeiten, der sich zu Volk und Heimat bekennt und den
herrschenden Liberalkapitalismus als unmenschlich und ausbeuterisch
ablehnt. Wir müssen eine Bewegung schaffen, in der sich jeder
Freiheitliche, jeder Nationalkonservative bis hin zu jedem Nationalen
Sozialisten wiederfindet. Das ist keine unmögliche Aufgabe. Bereits auf
dem letzten Bundesparteitag der NPD stellte ich unser Konzept und
unsere Sicht der Dinge da. Denn ohne eine ernstzunehmende, starke und
professionelle Bewegung, gibt es keine Veränderung in diesem Land.
Und Veränderung beginnt nicht erst mit der Übernahme der politischen
Macht. Die Altkommunisten der LINKEN haben es vorgemacht. Stärken wir
unsere Positionen, dann zwingen wir die etablierte Politik und die
deutsche Gesellschaft dazu zu reagieren. Viele Aktivisten aus den
Reihen der JN, die schon in kommunalen Parlamenten Platz genommen haben
beweisen, dass sich konsequent nationalistische und politikfähige
Arbeit nicht ausschließen, im Gegenteil. Wir sehen im Kleinen, was wir
mit guter Arbeit erreichen können.
Wir als Junge Nationaldemokraten wollen eine Veränderung in der
nationalen Parteienlandschaft. Und wir stehen auch dafür, dass unsere
Partei nie den Weg der Anpassung und der Prinzipienlosigkeit gehen
wird. Die JN werden immer das weltanschauliches Korrekturinstrument der
NPD sein und dennoch jedem die Hand reichen, der über alle
vermeintlichen politischen Grenzen hinweg, mit uns für Volk, Heimat und
ein wirklich anderes Deutschland kämpfen möchte.
Wir brauchen die strategisch denkende, professionell arbeitende und
vereinigte Freiheitsbewegung. Wir werden auf jeden Fall unseren Teil
dazu beitragen. Aber wie?
Ein Weg dahin wäre, der sofortige Zusammenschluss von DVU und NPD,
vielleicht in einer neuen nationalen Partei, um auch nach außen
Startzeichen der Erneuerung zu setzen.
Ein weiterer Schritt, wäre die verbesserte bundesweite Zusammenarbeit
von radikalen Gruppen mit Hilfe der einzigen, deutschlandweit
organisierten und arbeitsfähigen Jugendbewegung, den Jungen
Nationaldemokraten.
Wir müssen auch überlegen, wie wir breitere Schichten unseres Volkes
ansprechen. Die bisherigen Zahlen beweisen, dass wir auf das immer
gleiche Wählerpotenzial zurückgreifen. Inhaltliche und strategische
Diskussionen in der NPD müssen her, um immer mehr Menschen mit unseren
ganzheitlichen Ideen zu erreichen. Die JN werden solche Diskussionen
anstoßen.
Wir müssen nun selbstkritisch und realitätsnah den 27. September
auswerten und wieder an die Arbeit gehen. Diese Wahlen waren für uns
nur ein weiterer Hinweis darauf, dass enormer Einsatz, Idealismus und
Opferbereitschaft im politischen Geschäft leider nicht alles ist. Wenn
es uns wirklich ernst ist mit einem anderen Deutschland, dann müssen
wir auch so handeln. In diesem Wahlkampf waren schon viele gute Ansätze
zu erkennen. Gerade beim Material, der Öffentlichkeitsarbeit und der
Organisation. Wir wollen und werden helfen genau das auszubauen, um
noch kampfähiger in die nächste Schlacht zu ziehen.
Michael
JN-Bundesvorsitzender

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