"Restrisiko" – Euer Profit und unsere Zukunft

19. Januar 2011

 

Es kommt selten vor in diesen Tagen, dass sich Menschen mit zukunftsrelevanten und selbst für Generationen maßgeblichen Themen befassen. Eine Ausnahme scheint die seit dem letztjährigen Castortransport stark entflammte Diskussion um den Atomausstieg zu bilden. Während ein privater TV-Sender nun am Dienstagabend mit einer etwas futuristisch-reißerisch erscheinenden Geschichte weiter das Feuer, wenn auch mit recht primitiven Mitteln schürte, müssen auch wir uns um die Zukunft Gedanken machen. Fakt ist, dass es dringend an der Zeit ist, leistungsfähige Alternativen zur Energiebeschaffung aufzubauen und parallel dazu weitreichende Neuerungen zu entwickeln.

Gleich vorweg; zu Zwecken der Forschung oder Medizin ist der Einsatz atomarer Strahlung selbstverständlich auch weiterhin notwendig. Es sei aber angemerkt, dass in den letzten Jahrzehnten eine Entwicklung alternativer Energiequellen durch die absolut allgegenwärtige, sehr mächtige Atomlobby eingeschränkt wurde. Das so beschriebene „Restrisiko“ bei der Herstellung von Atomstrom wurde von breiten Schichten der Bevölkerung in Kauf genommen – es galt dem Bürger als billiges Inkaufnehmen eines bequemen, hochtechnifizierten Lebens im 21. Jahrhundert. Erst nach dem Supergau in Tschernobyl im Jahre 1986 begann ein Umdenken, bzw. ängstliches Zweifeln an der Notwendigkeit der Atomkraft. Seither sind 25 Jahre vergangen. Zeit, in der die Atomlobby Einfluss und Abhängigkeit von sich weitreichend ausgebaut hat. Das umschriebene „Restrisiko“ wird schnell zur dauerhaften, zeitlich alles überdauernden Bedrohung.

Denn es muss nicht gleich der filmmäßig dargestellte Supergau sein, der eine enorme Gefährdung birgt. Immer wieder kommt es zu Pannen in deutschen Atommeilern. Zuletzt waren Kraftwerke in Bayern, Hessen und Schleswig-Holstein betroffen. Auch die fortwährenden Zwischenfälle beispielsweise im Atommüllendlager Asse (Niedersachsen) zeigen auf, dass eine Gefährdung stets gegeben ist. Noch dazu hat man die für die Endlagerung des Atommülls bestimmten Orte direkt in das Herz Deutschlands positioniert.

Ein ruhiges Schläfchen dürfte einem verantwortungsbewussten Entscheidungsträger allein vor diesen Problemen – und die dauerhaft sichere Einlagerung der radioaktiven Abfälle ist eines davon – längst nicht mehr möglich sein. Doch dass sie, wenn es um ihre Profitgier geht, skrupellos sind, beweisen uns nicht erst die aktuellen Nachrichten über dioxinverseuchtes Fleisch allerorts.

Nun ist es für uns als Jungendbewegung nicht Maß der Dinge, umfangreiche Lösungskonzepte zum umgehenden Atomausstieg zu erstellen. Doch wollen wir uns nicht ausschließlich darauf beschränken, die bloße Forderung hier kundzutun, bzw. nachzuplappern. Denn das „Restrisiko“ beschäftigt auch uns, vor allem wenn wir an die weitere Zukunft und die in alle Ewigkeiten hohe Gefahr der atomaren Hinterlassenschaft denken.

Doch mal ehrlich; ist es so schwer, sich einen Weg hin zum Atomausstieg selbst für den Laien vorzustellen? Warum sieht man nicht allerorts Dächer, die Solaranlagen – den zusammen mit Windrädern wohl weitverbreitesten alternativen Energieerzeugern – tragen? Wäre es nicht eine enorme Erleichterung, wenn sich alle Einfamilien- und viele Mehrfamilienhäuser dauerhaft selbst mit Energie versorgen könnten? Oder gar, wenn dies im Land allgegenwärtiger behördlicher Auflagen und Bestimmungen sogar entsprechend vorgeschrieben wäre? Viele werden jetzt mit dem Kopf schütteln oder uns als Träumer brandmarken – eine Kostenfrage?

Mal ehrlich: Wir können es nicht mehr hören, in Zeiten, in denen Energiekonzerne ungestört Milliardengewinne fahren und deutsche Steuergelder etliche Staaten in aller Welt überschwemmen! Warum kommt Niemand auf die Idee, dass ein Staat, dem an der zukunftssichernden Existenz seiner Menschen liegt, hier in das Spiel zu kommen hat. Warum wird zum Beispiel eine Solaranlage zur Eigenenergieerzeugung nicht zur stark geförderten, bzw. staatlich komplett vorfinanzierten Volkssolaranlage, die absolut jedem Hausbesitzer diese ermöglicht? Warum? Weil Eure Gedankengänge nach zig Jahrzehnen Kapitalismus solche Ideen erst gar nicht mehr zulassen.

Stattdessen beschert Ihr unseren Kindern mit Eurem „Restrisiko“ eine sorgevolle Zukunft, reibt Euch weiter die Hände –  immer darum bemüht, Euer eigenes „Restrisiko“ auf versiegende Geldquellen möglichst gering zu halten.

 

Autor: Ditmar Horn

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